Pressemitteilung | Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF)

Dialogtagung „Wir fürs Tier“: Politische Unterstützung für Vermittlung von Wissen über Heimtiere gefordert

(Wiesbaden/Berlin) - „Das Leben mit Heimtieren zu verbessern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nahezu alle Lebensbereiche betrifft“, erklärte Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), auf der interdisziplinären Dialogtagung „Wir fürs Tier“ am 14. Mai in Berlin. Rund einhundert Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Bildungswesen sowie Tierschutzbeauftragte des Bundes und der Länder, Führungskräfte aus Tierarzt- und Umweltverbänden, Tierhalterverbänden und der Heimtierbranche diskutierten im Haus der Bundespressekonferenz über den „Umgang mit Heimtieren im Kindesalter und im Bildungswesen“ sowie über „Hunde im öffentlichen Raum“.

Für eine tiergerechte Heimtierhaltung und für ein gutes Miteinander zwischen Tierhaltenden und Nicht-Tierhaltern seien das Wissen über Tiere und der frühe Kontakt mit Tieren bedeutsam, hob ZZF-Präsident Norbert Holthenrich in seinem Grußwort hervor: „Tiere zu erleben ist eine Voraussetzung für den Tierschutz.“

Dr. Katharina Ameli vom Interdisciplinary Centre for Animal Welfare Research and 3R der Justus-Liebig-Universität Gießen betonte anschließend in ihrer Gastrede, dass zum empathischen Umgang mit Tieren die Fähigkeit gehöre, durch „verschiedene Brillen“ zu blicken: Die Kommunikation zwischen Mensch und Tier sei immer wechselseitig. Dr. Ameli plädierte daher für einen Perspektivwechsel: „Wir müssen uns fragen, wie wir unser Leben mit Tieren gestalten wollen und wessen Interessen wir vertreten, wenn wir mit ihnen interagieren.“ Eine natur- und tiergestützte Bildung könne die Gestaltung eines verantwortlichen Lebens mit Tieren unterstützen.

Forderung nach Vermittlung von Tier-Wissen
Tierschutz ist zwar als Staatsziel im Grundgesetz verankert, in schulischen Lehrplänen aber nicht: Die Fachleute im ersten Themenforum waren sich einig, dass Wissen zur Tierhaltung stärker in die Lehrpläne und bereits in die universitäre Ausbildung von (Biologie)-Lehramtsstudenten integriert und konkrete pädagogische Konzepte für die Integration von Tieren im Unterricht entwickelt werden sollten. Denn Kindergarten und Schule, das machten die Diskutanten Dr. Katharina Ameli, ZZF-Fachreferent Dr. Stefan K. Hetz, Sarah Kijewski (Lehrerin an der Europaschule Rheinberg), Lea Mirwald (Verband „Tierschutz macht Schule“) und Dr. Rainer Wohlfahrth (Vizepräsident der International Society of Animal-Assisted Therapy) deutlich, spielen bei der Vermittlung sowohl von Sachkunde als auch Verantwortung und bei der Entwicklung von Empathie im Umgang mit Tieren eine wesentliche Rolle.
Wichtig sei ein tierschutzgerechter Umgang mit den Tieren in der Schule und mit Schulhunden. Lebhaften Applaus des Plenums erhielten die Podiumsgäste bei ihrer konkreten Forderung nach juristischer Klarheit hinsichtlich der notwendigen Voraussetzungen für die Integration von Tieren in den Unterricht.

Respektvolles Zusammenleben
Im zweiten Themenforum diskutierten Andreas Ackenheil (Anwalt für Tierrecht), Dr. Anne Zinke (Landestierschutzbeauftragte Brandenburg), Jens Beeck (FDP, Initiator des „Parlamentskreises Hund“), Karin Witthohn (ZZF-Vorstandsmitglied und Heimtierpflegerin) sowie Markus Beyer (Vorsitzender des Bundesverbands Bürohund) über den „Umgang mit Hunden im öffentlichen Raum“ und das Zusammenleben von Hunde- und Nicht-Hundehaltern. Ob bei Begegnungen im Büro oder am Badesee – Einigkeit bestand darin, dass gegenseitiger Respekt für das Miteinander entscheidend ist. Zudem sollten Städte hundefreundlicher gestaltet werden und Kommunikation Vorrang vor starrer Regulierung haben. Ebenso dürften schon bei der Planung der Tierhaltung die Bedürfnisse der Hunde nicht aus dem Blickfeld geraten.
Gegen ständig neue Gesetze sprach sich auch Hermann Färber (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat in seinem Grußwort aus. Er plädierte für Prävention, Aufklärung und Selbstverantwortung.

Heimtiere hätten eine positive Wirkung: „Sie bringen Struktur in unseren Alltag, sie fördern die Bewegung, die sozialen Kontakte und helfen gerade auch älteren, alleinlebenden Menschen, ein aktives Leben zu führen.“ Die fachgerechte Beratung, hochwertige Produkte und das klare Bekenntnis zur artgerechten Tierhaltung mache den Zoofachhandel zum „unverzichtbaren Bestandteil der Heimtierhaltung“, hob Färber hervor.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF), Antje Schreiber, Pressesprecher(in), Mainzer Str. 10, 65185 Wiesbaden, Telefon: 0611 447553-0

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