Die Freiheit der Presse muss jeder verteidigen! / Verleger und Journalisten zum 3. Mai
(Bonn) - Zahlreiche Zeitungen in Deutschland und weltweit haben am 3. Mai 2000 die Presse- und Meinungsfreiheit zum Thema gemacht. Damit rückt das Ziel von BDZV, Weltverband der Zeitungen (WAN) und Journalistenorganisationen ein Stück näher, dieses Datum als "Internationalen Tag der Pressefreiheit" im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.
BDZV-Präsident Wilhelm Sandmann apellierte in einem mehrfach abgedruckten Kommentar für die "Leipziger Volkszeitung" an Politik und Justiz, die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse nicht anzutasten. Zwar sei Deutschland eines der ganz wenigen Länder auf der Welt, wo die Pressefreiheit garantiert sei, doch auch hier komme es immer wieder zu schweren Eingriffen von politischer oder staatlicher Seite. Gerade in jüngerer Zeit seien Redaktionsgeheimnisse und Informantenschutz wiederholt aufgebrochen worden, Redaktionsräume und Wohnungen von Journalisten seien durchsucht worden.
Besorgt äußerte sich der BDZV-Präsident auch darüber, dass die Medien im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik stünden. Allerdings sei dies nicht verwunderlich, wenn Fernsehsender "mit ihrem Infotainment-Spektakel niedere Instinkte" befriedigten. Auch bei der Presse gebe es Verstöße gegen Prinzipien journalistischer Ethik. Solche Entwicklungen schadeten letztlich dem Ansehen der gesamten Presse. Allein deren Abwehr, warnte Sandmann, reiche nicht aus. Publizistische Qualität und Unabhängigkeit müssten auch ein Anliegen des Lesers, des Zuschauers und Zuhörers sein. Sandmann wörtlich: "Jeder Einzelne stimmt ab - mit der Lektüre seiner Zeitung, mit dem Programmknopf. Die Pressefreiheit in Deutschland, ihr guter Ruf und Rang müssen von jedermann verteidigt werden."
Scharf verurteilte der BDZV-Präsident, mit welcher Brutalität weltweit die Pressefreiheit unterdrückt werde. "Es ist beschämend, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts das freie Wort an den meisten Orten der Welt mit Füßen getreten wird." In mehr als 100 Ländern würden die Medien zensiert, Journalisten und Verleger sowie deren Familien drangsaliert, "nur weil sie die Wahrheit sagen".
Mit dem Internationalen Tag der Pressefreiheit soll der im Kampf für die Pressefreiheit gebrachten Opfer gedacht und Druck auf die Staaten ausgeübt werden, die ihren Bürgern dieses Grundrecht weiterhin vorenthalten. Die Botschaft des 3. Mai lautet, dass jeder Journalist überall auf der Welt das Recht haben muss, frei und ohne Angst berichten zu können. Der 3. Mai steht für den Jahrestag der Erklärung von Windhoek, einer 1991 von afrikanischen Journalisten ausgearbeiteten Grundsatzerklärung mit der Forderung freier, unabhängiger Medien auf dem afrikanischen Kontinent und in aller Welt.
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