Pressemitteilung | Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP)

Die Vielfalt der Familien sehen und unterstützen

(Berlin) - Zum digitalen Bürgerdialog der Bundeskanzlerin macht der CBP auf die besonderen Herausforderungen von Angehörigen der Menschen mit Behinderungen durch Corona aufmerksam.

Der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) fordert im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weitergehende Unterstützung von Familien, in denen Menschen mit Behinderung leben. Anlass ist der heutige digitale Bürgerdialog der Bundeskanzlerin mit Eltern von Kindern im Kita- und Schulalter.

"Die pflegenden Angehörigen sind der größte Pflegedienst Deutschlands, werden bei der Priorisierung der Covid-19-Schutzimpfung jedoch stetig vergessen. Das hat zur Folge, dass sich professionelle ambulante Pflegedienste prioritär impfen lassen können, Familien mit Angehörigen von Risikogruppen jedoch nicht. Ihnen stehen daher weitere Monate der gesellschaftlichen Isolation bevor, da das momentan der einzige Weg ist, eine Infektion mit Covid-19 in ihrer Familie zu verhindern," erklärt Johannes Magin, 1. Vorsitzender des CBP.

Auch wenn die Ständige Impfkommission Härtefallregelungen für Menschen empfiehlt, die drohen, aufgrund ihrer Behinderungen an einer Covid-19-Infektion zu sterben, ist bisher nicht vorgesehen, dass eine solche Regelung in die Impfverordnung aufgenommen wird. Ohnehin können nicht alle Familien neben der Pflege ihrer Angehörigen die nötigen Ressourcen dafür aufbringen, eine Impfung durch eine Einzelfallentscheidungen zu erhalten. Die ungleiche Verteilung des Impfstoffes wird weiterhin verstärkt.

Der CBP fordert überdies erneut einen Rechtsanspruch auf Assistenz im Krankenhaus für Menschen mit Behinderungen und verbindliche Regelungen für dort assistierende Angehörige. Viele Menschen mit Behinderungen reagieren auf eine Krankenhausumgebung verstärkt mit Angst, können sich oft nicht verständlich artikulieren oder zeigen aufgrund ihrer Behinderung andere Reaktionen auf Schmerz und Behandlungsversuche.

"Vertraute Bezugspersonen können die Signale ihrer Angehörigen besser deuten, sie dem medizinischen und pflegendem Personal im Krankenhaus erklären und dafür sorgen, dass die Behandlung stattfinden kann und toleriert wird. Aus unserer Erfahrung erbringen sie daneben wichtige pflegerische Leistungen, für die das Pflegepersonal teilweise schlicht keine Zeit oder nicht die nötigen Kenntnisse hat. Allerdings gibt es keine Entschädigung für den Verdienstausfall assistierender Angehöriger," macht Gerold Abrahamczik, Sprecher des Beirats der Angehörigen im CBP deutlich. Gerade während der Pandemie, den damit verbundenen Besuchsverboten in Krankenhäusern und der auf manche beängstigend wirkenden Bekleidung des Krankenhauspersonals wird deutlich, wie dringend Menschen mit Behinderungen auf eine solche Begleitung angewiesen sind.

Quelle und Kontaktadresse:
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) Kerstin Tote, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin Telefon: (030) 284447-822, Fax: (030) 284447-828

(mj)

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