DIHK: Keine Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt / IHK-Lehrstellenoffensive soll mehr Betriebe zur Ausbildung motivieren
(Berlin) - Wenige Tage nach dem Ausbildungsgipfel von Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften ist nach Mitteilung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) eine Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt noch nicht in Sicht. Nachdem die Bundesanstalt für Arbeit für April 2003 einen Rückgang von 12 Prozent an gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr gemeldet hat, liegen jetzt die Zahlen für Industrie, Handel und Dienstleistungen vor:
Ende April 2003 gab es 93.200 Neuverträge im IHK-Bereich und damit ein Minus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (87.200). Der Rückgang in den alten Bundesländern beträgt 8,3 Prozent; im Osten gibt es dafür einen erfreulichen Zuwachs von 11,2 Prozent.
Angesichts von Rekordinsolvenzen (circa 38.000 im vergangenen Jahr) und der dramatischen wirtschaftlichen Lage könne der Einbruch nicht überraschen, so der DIHK.
Die Spitzenorganisation der Industrie- und Handelskammern widerspricht dennoch mit Vehemenz Meldungen, wonach sich immer mehr Betriebe der Ausbildung verweigerten.
Aus dem Berufsbildungsbericht 2003 der Bundesregierung gehe hervor, dass 55 Prozent aller zur Ausbildung berechtigten Betriebe auch ausbildeten. Der Anteil der Ausbildungsbetriebe an den ausbildungsberechtigten Betrieben habe zuletzt sogar um sechs Prozentpunkte zugenommen.
Diese Zunahme sei nicht zuletzt auf die intensiven Akquisitionsbemühungen der Industrie- und Handelskammern zurückzuführen. Außerdem sei es keineswegs ein Skandal, dass fast die Hälfte aller Betriebe über keine Ausbildungsberechtigung verfügen. Ursächlich hierfür sei nicht die Weigerung der zuständigen Stellen, eine Ausbildung zu ermöglichen. Vielmehr spielten hier Betriebsgröße und Leistungsspektrum der Betriebe die entscheidende Rolle.
Durch die IHK-Lehrstellenoffensive 2003, die in diesen Tagen anlaufe, solle die Ausbildungsbeteiligung noch weiter gesteigert werden, so der DIHK. Damit unterstütze man die Ausbildungsoffensive der Bundesregierung. Umso unverständlicher sei die Drohung mit einer Ausbildungsplatzabgabe.
Um betriebliche Lehrstellen insbesondere für schwächere Jugendliche und die circa 80.000 Jugendliche ohne Schulabschluss zu schaffen, müssten vielmehr die von den Gewerkschaften blockierten zweijährigen Berufe endlich durchgesetzt werden.
Quelle und Kontaktadresse:
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