DIHK-Präsident Braun: Plus bei Ausbildungsverträgen / Pakt bleibt auf Erfolgskurs
(Berlin) - In den ersten sieben Monaten 2005 konnten die Industrie- und Handelskammern mit 205.000 erneut mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge registrieren als im Vorjahreszeitraum. Der DIHK verzeichnet damit bundesweit ein Plus im IHK-Bereich von 1,4 Prozent. Dabei legte vor allem der Westen zu (+1,7 Prozent), während es im Osten ein leichtes Minus von 0,4 Prozent gibt. Ein Grund für die abgeschwächte Entwicklung in den neuen Ländern dürfte der Rückgang bei den staatlich geförderten, außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen um schätzungsweise 5 Prozent sein. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass die meisten staatlichen Ergänzungsprogramme in diesem Jahr erst noch starten werden.
Die Wirtschaft steht zu ihrer Mitverantwortung für Ausbildungsplätze. Die im Pakt getroffenen Zusagen von jährlich 30.0000 neuen Ausbildungsplätzen und 25.000 Einstiegsqualifizierungen sowie jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen, bleiben bestehen. Der Pakt für Ausbildung war im vergangenen Jahr erfolgreich und kann es auch in diesem Jahr sein, wenn alle an einem Strang ziehen. Ich appelliere an dieser Stelle erneut an die Unternehmen ihre Möglichkeiten zu überprüfen, um Jugendlichen eine Chance zu geben.
Die IHK-Organisation wirbt in diesem Jahr verstärkt bei Betrieben, die bisher nicht ausbilden, um Lehrstellen. Die Gründe, warum Betriebe davor zurückschrecken, Lehrlinge einzustellen sind vielfältig. Die Höhe der Vergütungen ist neben der mangelnden Ausbildungsreife das Haupthindernis in vielen Betrieben bei der Einstellung neuer Azubis. Notwendig ist für uns deshalb zumindest eine Flexibilisierung im Sinne betrieblicher Bündnisse für Ausbildung, z. B. nach dem Modell "Drei für Zwei". Hierbei würde die Vergütung für zwei Ausbildungsplätze auf drei Jugendliche aufgeteilt, wenn ein zusätzlicher Ausbildungsplatz bereitgestellt wird. Für diese Fälle haben wir als Untergrenze die Höhe der Vergütungen bei außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen vorgeschlagen. Eine solch größere Flexibilisierung ist um so wichtiger, als die Konjunktur, die generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt und auch die schwierige Situation in Teilen der Wirtschaft den Ausbildungsmarkt belasten.
Die Festlegung der tariflichen Vergütungen bleibt vom Vorschlag einer Basisvergütung selbstverständlich unberührt. Rein rechtlich gesehen geht es hier um mehr Spielräume für die tariflich nicht gebundenen Unternehmen.
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