Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

DIHK-Saisonumfrage: Tourismuswirtschaft unter Druck / Konsumlaune bleibt im Keller

(Berlin) - Die Tourismuswirtschaft befindet sich in schwerem Fahrwasser. Wie die aktuelle Saisonumfrage Tourismus des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt, wirken Unsicherheiten aufgrund von Krisenherden und Krankheiten wie Sars noch nach.

"Die Konsumlaune bei Urlaub und Freizeitaktivitäten bleibt angesichts schleppender Konjunktur sowie zäher Steuer- und Reformdiskussionen im Keller", erklärt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Die Erwartungen an die Sommersaison 2003 sind nicht rosig; ein Auftrieb im Deutschlandtourismus ist noch nicht in Sicht. In der Folge werden Investitionen weiter reduziert und die Beschäftigung angepasst. Im Gastgewerbe rutschen die Geschäftserwartungen tiefer in die Negativzone. Auch bei Reisebüros und Veranstaltern hinterlässt die Nachfrageschwäche deutliche Spuren.

Die Hoteliers und Gastronomen haben keine Hoffnung, diesen Sommer besser über die Runden zu kommen. Nach dem Ende des Irakkriegs und dem Rückzug der Lungenkrankheit Sars aus den täglichen Schlagzeilen war man zunächst zuversichtlicher gestimmt.

Die Saisonumfrage zeigt jedoch, dass die Reiselust weiter gedämpft und die Verunsicherung der Reisenden nicht ausgeräumt ist. So rechnet mehr als ein Drittel der Hotellerie mit einer ungünstigen Geschäftslage im Sommergeschäft (Vorjahr 32 Prozent). In der Gastronomie erwarten 42 Prozent der Betriebe eine verschlechterte Lage (Vorjahr 36 Prozent), im Campingsektor nur 21 Prozent (Vorjahr 31 Prozent). Betroffen sind auch die Reisebüros, die einem großen Preisdruck ausgesetzt sind. Vier von zehn Reisevermittlern erwarten Einbußen (Vorjahr 33 Prozent).

Die konjunkturelle Talfahrt wirkt sich unmittelbar auf die Beschäftigungslage der Branche aus. Etwa ein Drittel der gastgewerblichen Betriebe passen ihre Personalkapazitäten der schwierigen Nachfragesituation an. Die Branche bleibt sehr preisempfindlich. Die Gäste orientieren sich an Schnäppchenangeboten, Last-Minute-Paketen und kurzfristigen Buchungsaktionen.

Die „No Frills“-Idee zieht weitere Kreise in der Tourismus- und Freizeitbranche. In Kombination mit schleppenden Absatzzahlen nimmt der Druck auf Umsatz und Ertrag der Betriebe weiter zu. Bei vielen Unternehmen bleiben die Investitionspläne in der Schublade. Den kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlt oftmals das Geld, neue Projekte anzupacken. Kapazitätserweiterungen, die mit dem Aufbau von Beschäftigung verbunden sind, spielen aktuell kaum eine Rolle.

Die Mittel fließen überwiegend in Rationalisierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen, um weitere Kostensenkungspotenziale zu realisieren. Vor diesem Hintergrund bleibt zu befürchten, dass der Substanzverlust besonders für die kleinen Anbieter kritisch ist. Gefährdet sind vor allem Inhaber geführte kleinere Betriebe, die keiner Marketingkooperation oder anderen Netzwerken angeschlossen sind.

Die Saisonumfrage Tourismus des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) stützt sich auf die Antworten von 1.800 Beherbergungs- und 1.700 Gastronomiebetrieben, 100 Campingplätzen sowie 880 Reisebüros und Reiseveranstaltern.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/203080, Telefax: 030/203081000

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