DIHK-Umfrage: Tourismuswirtschaft erwartet Dämpfer
(Berlin) - Die nachlassende Konjunktur erfasst auch die Tourismusbranche. Die positiven Geschäftserwartungen haben deutlich abgenommen. Im Gastgewerbe setzt sich die zurückhaltende Stimmung der Wintersaison fort, die Geschäftserwartungen werden nach unten korrigiert.
Die Beschäftigungserwartungen im Tourismus erhalten einen Dämpfer. Deshalb blickt die Tourismuswirtschaft nach einem guten Tourismusjahr 2000 eher verhalten auf die laufende Sommersaison. Bei Übernachtungs- und Gastronomieleistungen steht ein Preisanstieg bevor.
Das sind die Ergebnisse der Saisonumfrage Tourismus des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Sie stützt sich auf Antworten von 2.400 Beherbergungs- und 1.000 Gastronomiebetrieben, 150 Campingplätzen und 400 Reisebüros.
Die Stimmung im Gastgewerbe hat sich für die Sommersaison 2001 eingetrübt. Die Mehrheit der Hoteliers erwartet zwar eine gleichbleibende Geschäftslage, aber nur noch 29 Prozent der befragten Beherbergungsunternehmer erwarten eine günstigere Saison (Vorjahr 41 Prozent).
Auch die Gastronomen blicken vorsichtiger in die Zukunft: 27 Prozent der Gastronomen sehen Steigerungsmöglichkeiten (Vorjahr 35 Prozent). Etwas weniger als die Hälfte erwarten keine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Damit rutschen in der Gastronomie die Beschäftigungserwartungen wieder in den negativen Bereich. Im Beherbergungsgewerbe wird das Beschäftigungsniveau nur knapp gehalten.
Kostensteigerungen im Wareneinkauf sowie im Energie- und Personalbereich veranlassen ein Drittel der gastgewerblichen Betriebe zu der Einschätzung, dass Preissteigerungen im Sommer unausweichlich sind.
Die Reisebüros bleiben nach wie vor optimistisch. Fast wie im letzten Jahr erwarten 38 Prozent der befragten Reisebüros eine günstigere Geschäftslage. Größere Zuversicht als im letzten Jahr kommt von den Campingplatzbetreibern. Drei von zehn Unternehmen im Campingbereich erwarten im Sommer eine positive Geschäftslage (Vorjahr 22 Prozent).
In der Hotellerie wollen 21 Prozent der Unternehmer (Vorjahr 23 Prozent) ihre Investitionen steigern und 39 Prozent auf dem Vorjahresniveau halten. Der Schwerpunkt der Investitionsplanungen hat sich deutlich verschoben: 60 Prozent der Unternehmer investieren hauptsächlich im Bereich Rationalisierung/Modernisierung (Vorjahr 40 Prozent).
Im Gaststättengewerbe will jeder sechste Unternehmer seine Investitionen steigern, nur noch 33 Prozent planen das Vorjahresniveau zu halten (Vorjahr 41 Prozent). Kritisch einzustufen ist die hohe Anzahl von Betrieben, die keine Investitionen vornehmen wollen. So planen 33 Prozent der Betriebe (Vorjahr 27 Prozent) für diesen Sommer keine investiven Maßnahmen.
Investitionsfreudiger zeigen sich die Campingplatzbetreiber. Nach Angaben von 29 Prozent der Unternehmer (Vorjahr 22 Prozent) werden die Investitionen in Campinganlagen steigen. Besonderen Wert wird auf die weitere Modernisierung der Anlagen und die Rationalisierung der Betriebsabläufe gelegt.
Das Gastgewerbe musste in der Wintersaison 2000/2001 einige Rückschläge hinnehmen. In der Hotellerie verzeichneten 37 Prozent (Vorjahr 28 Prozent) einen Rückgang bei der Zimmerauslastung, gleichwohl berichteten noch 28 Prozent (Vorjahr 38 Prozent) von einer besseren Kapazitätsauslastung. Diese gegenläufige Entwicklung führte im Saldo zu einer kritischeren Einschätzung der Geschäftslage. Nur noch 28 Prozent der Hotels erzielte Umsatzsteigerungen (Vorjahr 37 Prozent). In Folge dieser Abschwächung nannten 45 Prozent der Betriebe ihre Ertragslage schlecht (Vorjahr 27 Prozent).
Die Gastronomie musste ebenfalls schlechtere Ergebnisse hinnehmen. So berichteten nur noch 17 Prozent der befragten Betriebe im Restaurationsbereich über eine gute Geschäftslage (Vorjahr 27 Prozent). Dagegen stufte mehr als ein Drittel der Betriebe (Vorjahr 25 Prozent) die Lage im Winter als negativ ein. Als Gründe wurden die schlechte Witterung und die schwierigere Wirtschaftslage genannt.
Das Personalproblem im Gastgewerbe verschärft sich weiter. Der Mangel an Fachkräften hat bei 18 Prozent der Hotels (Vorjahr 15 Prozent) und 19 Prozent der Restaurants (Vorjahr 20 Prozent) die Geschäftstätigkeit negativ beeinflusst. Ebenso bereitete die angespannte Lage bei den Hilfskräften rund 16 Prozent der Hotels (Vorjahr acht Prozent) und 16 Prozent der Gastronomiebetriebe (Vorjahr elf Prozent) Probleme bei der Betriebsführung.
Der DIHK unterstützt vor diesem Hintergrund mit seiner touristischen Bildungsoffensive die Wirtschaft besonders bei der Verbesserung der Aus- und Weiterbildungssituation.
Im Reisebüro-Sektor wurde die Geschäftslage im Vergleich zu den anderen Tourismusbereichen am besten beurteilt. So gaben 35 Prozent der Reisemittler an (Vorjahr 42 Prozent), dass sie einen guten Saisonverlauf verzeichneten. Weitere 47 Prozent der Betriebe (Vorjahr 45 Prozent) zog eine zufriedenstellende Bilanz.
Erfreulicherweise konnte die Zahl der gebuchten Reisen innerhalb des Tourismusstandortes Deutschland von 33 Prozent der Betriebe gesteigert werden (Vorjahr 17 Prozent). Jedoch berichteten auch ein Viertel der Reisemittler von sinkenden Buchungszahlen ins Inland (Vorjahr 21 Prozent). Die Buchungen ins Ausland stiegen mit gebremster Dynamik weiter an: 31 Prozent nannten höhere Buchungszahlen (Vorjahr 44 Prozent) und 41 Prozent hielten das Niveau der vergangenen Saison (Vorjahr 37 Prozent).
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