Pressemitteilung | Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju)

dju Bayern warnt vor Kahlschlagsparprogramm bei der geplanten Kooperation von AZ und SZ

(Berlin) - Zu der zwischen der Abendzeitung und der Süddeutschen Zeitung vereinbarten Kooperation stellt die bayerische dju fest:

"Die dju Bayern begrüßt, wenn tragfähige Konzepte für die Sicherung der Abendzeitung (AZ) als selbständige, auf Qualität orientierte Boulevardzeitung gesucht und entwickelt werden. Wenn eine engere Zusammenarbeit mit dem SV dazu beiträgt, wäre das zu begrüßen. Es bestehen ohnehin Verbindungen über die Eigentümerfamilie Friedmann. Wir warnen jedoch vor einem blinden Sparprogramm. In der Einsetzung des neues Geschäftsführers, der genau einen solchen Kurs in der Zeitungsgruppe Hof-Coburg-Suhl durchgepeitscht hat und in dem drohenden Kahlschlagsparen bei der SZ sehen wir kein gutes Vorzeichen.

Zur publizistischen und gesellschaftlichen Verantwortung gehört , das in der Tat eine selbständige Zeitung mit einer Vollredaktion und einer eigenständigen Verwaltung erhalten bleibt. Kooperation darf nicht bedeuten, das die Beschäftigten allein die Zeche zahlen und die wirtschaftliche Existenz der Mitarbeiter und ihrer Familien zerstört wird. Die In den großen, den SV heute belastenden Gewinne aus den Transaktionen beim Einstieg des SWMH muss für die Sicherung der AZ eingesetzt werden! Die publizistische Vielfalt in München ist zu sichern."

Nach den aus Süddeutschen Zeitung und kress vorliegenden Informationen soll es eine Zusammenarbeit in den Bereichen Redaktion, Vertrieb. Organisation und Internet geben. Mit dem Landeskartellamt wurde bereits verhandelt. Der bisherige Geschäftsführer Hof-Coburg-Suhl, Schmitt, soll neuer Geschäftsführer des AZ-Verlages werden. Schmitt hat bei den Belegschaften einen einschlägigen Ruf als harter "Sanierer".

In den letzten Monaten ist hinter den Kulissen lange über die Rettung der AZ gesprochen und verhandelt worden. Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag für die AZ wurden unterbrochen, nachdem bekannt wurde, dass die Eigentümerfamilie Friedmann über Kooperationen oder Verkäufe verhandelt. Die Friedmanns, zugleich mit 18,25 Prozent am Süddeutschen Verlag beteiligt, haben bisher die Verluste der AZ ausgeglichen aus den Erlösen im Zusammenhang mit der Übernahme des SV durch die SWMH, also vor allem dem Erlös aus dem Verkauf des neuen SV-Verlagshochhauses vor Einstig des SWMH.

Hintergrund ist ein dramatischer Auflagen- und Anzeigenrückgang. Diese Entwicklung hat nicht ursächlich mit der Finanzkrise zu tun, sondern bereits früher eingesetzt. Mit einem neuen Chefredakteur und einer umfassenden Neugestaltung war versucht worden, den rapiden Verfall zu stoppen, weitgehend vergebens. Über 40 Arbeitsplätze in der Verwaltung sind in den vergangenen Jahren bereits abgebaut worden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju), Bundesgeschäftsstelle Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 69560, Telefax: (030) 69563657

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