Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV warnt vor Presseausweis für BILD-Leserreporter

(Berlin) - Der DJV appelliert an die Verantwortlichen des Springer-Konzerns, so genannten Leserreportern keine eigenen Presseausweise auszustellen. Damit würde die bereits heftig kritisierte Form einer auf Honorarzahlungen basierenden Leserbeteiligung einen weiteren unhaltbaren Zustand erreichen. "Dieses Vorhaben schadet der Akzeptanz des bundeseinheitlichen Presseausweises für hauptberuflich tätige Journalisten ebenso wie dem Ansehen der Journalisten", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. "Ich appelliere an die Verantwortlichen des Springer-Konzerns, den Ausweis für die Leserreporter wieder einzustampfen."

Der Deutsche Journalisten-Verband bekräftige seine grundsätzliche Kritik an den so genannten Leserreportern der BILD-Zeitung. "Die Amateurjournalisten und -fotografen bringen auf Dauer den Berufsstand der Journalisten in Misskredit", kritisierte Konken. "Darüber hinaus besteht die akute Gefahr, dass qualifizierte Arbeitsplätze eingespart werden, wenn sich BILD zunehmend auf Hobbyfotos verlässt."

BILD animiert Amateurfotografen, Schnappschüsse insbesondere von Prominenten an die Redaktion zu schicken. Als Honorar winken den so genannten Leserreportern 500 Euro pro Foto. Wie der DJV jetzt erfuhr, sollen die Hobbyjournalisten von BILD einen eigens für sie bestimmten Presseausweis erhalten, sobald sie das erste Foto eingeschickt haben. Auf die Vorderseite schreiben sie ihren Namen und ihre Adresse und kleben ein Foto auf. Auf der Rückseite steht in kleiner Schrift, "dass dies kein Presseausweis i.S.d. Vereinbarung der Innenministerkonferenz, der Journalistengewerkschaft und der Verlegerverbände ist". Ferner wird der Ausweisinhaber aufgefordert, nicht die Arbeit von Polizei oder Rettungsdiensten zu behindern. "Die Warnhinweise sind ein Feigenblatt, mit dem Springer juristische Auseinandersetzungen vermeiden will", kritisierte Konken. "Der Pseudo-Presseausweis fördert das Paparazziunwesen." Die Folgen müssten diejenigen Bildjournalisten ausbaden, die ihren Beruf professionell ausübten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Hendrik Zörner, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

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