DKG kritisiert Äußerung der Ministerin: Fallpauschalen bringen weniger Einsparungen als vermutet
(Berlin) Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat die Äußerung der Bundesministerin für Gesundheit Ulla Schmidt zum Einsparpotential bei den Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kritisiert. Wer glaubt, mit den künftigen Fallpauschalen ließen sich drastische Einsparungen bei den Krankenhäusern realisieren, täuscht sich. Eine solche Aussage der Ministerin ist nicht verständlich, weil bislang noch keinerlei Kenntnisse über die Kalkulation und die Auswirkungen dieses Systems vorliegen, betonte DKG-Hauptgeschäftsführer Jörg Robbers. Zwar sei damit zu rechnen, dass mit Einführung der DRGs (Diagnosis Related Groups = Fallpauschalen) die Verweildauern eine andere Entwicklung nehmen könnten, doch würden die Kosten der Behandlungen insgesamt bei weitem nicht sinken.
Die DKG widerspricht damit den Äußerungen der Bundesgesundheitsministerin nicht nur inhaltlich, sondern sieht darin auch einen Widerspruch zu den Vorträgen zu Beginn der Amtszeit von Ulla Schmidt. Darin hatte die Ministerin wiederholt betont, alle Sektoren im Gesundheitswesen müssten gleichermaßen an Einsparungen teilhaben. Die jüngsten Aussagen passten dagegen nicht im geringsten zu dem augenblicklich eingeschlagenen Weg der Konsenspolitik, stellte der DKG-Hauptgeschäftsführer klar. In einem Interview mit der Welt am Sonntag hatte die Bundesministerin davon gesprochen, die Krankenhäuser zählen zu den großen Einsparbereichen.
Die DKG forderte die Politik auf, die demographische Entwicklung und den medizinischen Fortschritt als kostentreibende Faktoren zu berücksichtigen. Die Krankenhäuser stehen am Ende der Versorgungskette. Ältere und schwerkranke Patienten werden zunehmend stationär behandelt. Die amtlichen Statistiken weisen von Jahr zu Jahr deutliche steigende Fallzahlen aus, machte Robbers deutlich. Auch in den kommenden Jahren müssten sich die Kliniken auf die Zunahme dieses Trends einstellen.
Bereits heute nutzen die Krankenhäuser Wirtschaftlichkeitspotentiale, um die stetig steigende Zahl von Patienten hochwertig zu versorgen. Nicht zuletzt die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes beweisen, dass in den Krankenhäusern effektiv gearbeitet wird. 1999 wurden in den 2.252 Krankenhäusern (1998: 2263; -0,5 Prozent) insgesamt 16.261.000 Patienten behandelt; dies ist ein Anstieg der Patientenzahl von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Andererseits nahm sowohl die Anzahl der Betten (565.270, -1,1 Prozent) als auch die durchschnittliche Verweildauer mit 10,4 Tagen um 3,1 Prozent ab, die Pflegetage beliefen sich auf insgesamt 168.864.000 (-1,2 Prozent).
Der DKG-Hauptgeschäftsführer plädierte erneut für eine Aufhebung der starren Krankenhausbudgetierung: Eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ist mit einer ausschließlich ökonomisch orientierten Budgetierung nicht vereinbar. Festgelegte Budgets führten zu Rationierung von Krankenhausleistungen und zu Personalabbau in den Krankenhäusern. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt stünden viele Krankenhäuser an der Grenze der Belastbarkeit, die für einige Häuser existenzbedrohend seien, stellte Robbers klar. Die Politik müsse sich auch zukünftig entscheiden, ob sie mit einer maßvollen Krankenhauspolitik für eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung eintreten wolle.
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