Pressemitteilung | Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG)

DKG zur geplanten Verschärfung von Streikaktionen an Universitätskliniken / Ärztegewerkschaft nimmt gesundheitliche Schäden von Patienten billigend in Kauf

(Berlin) - Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat den Aufruf der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die Klinikstreiks bundesweit auf die ganze Woche auszudehnen und ab sofort auch lebenswichtige Krebs- und Herzoperationen nicht mehr zeitgerecht vorzunehmen, erneut scharf kritisiert. DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum: „Wenn die Ärztegewerkschaft ihre Drohung wahr macht und bundesweit die Notfallversorgung lahm legt, sind schwerwiegende Folgen für Leib und Leben der betroffenen Patienten nicht auszuschließen. Wie hier von ärztlichen Gewerkschaftsfunktionären mit den Sorgen und Nöten krebskranker Patienten umgegangen wird, verstößt gegen jegliche medizinische Ethik.“

Bereits der seit Wochen von der Ärztegewerkschaft als Druckmittel missbrauchte Aufschub wichtiger Behandlungen habe bei vielen Patienten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt. Allerdings stelle die jetzt angekündigte Verweigerung lebenswichtiger Operationen eine maßlose Eskalation dar, die von einer fortschreitenden Verrohung der Sitten zeuge.

Die DKG appellierte an die Verhandlungsführer des Marburger Bundes, die überzogene 30 Prozent-Forderung zurück zu nehmen und damit die Voraussetzung zu schaffen, auf einer realistischen Grundlage sachorientierte Verhandlungen zu führen und für beide Seiten faire Ergebnisse zu ermöglichen. Baum: „Die Krankenhäuser wissen, dass die Ärztinnen und Ärzte
Verantwortungs- und Leistungsträger in den Kliniken sind und dass vernünftige Regelungen für die Organisation und die Finanzierung von Bereitschaftsdiensten und Überstunden gefunden werden müssen. Dies ist, wie der mit ver.di geschlossene Tarifvertrag (TVöD) für die kommunalen Krankenhäuser zeigt, auch möglich“. Zum fairen Interessensausgleich gehöre aber auch, die schwierige finanzielle Lage der Krankenhäuser
anzuerkennen.

Mit Blick auf die heute stattfindenden Gespräche der Tarifvertragsparteien machte Baum deutlich, dass angesichts einer vom Gesetzgeber vorgegebenen Budgetzuwachsrate von 0,63 Prozent „utopische“ Gehaltszuwächse von 30 Prozent nicht einmal ansatzweise zu finanzieren seien. Berechnungen einzelner Universitätskliniken hatten die Kostenwirkungen der Forderungen des Marburger Bundes sogar auf bis zu 50 Prozent und mehr beziffert.

Gleichzeitig warnte Baum, es sei schon jetzt absehbar, dass der Arbeitskampf für die Kliniken zu Erlösausfällen in dreistelliger Millionenhöhe führen werde. Diese finanzielle Lücke werde die ohnehin angespannte Personalsituation an den Krankenhäusern weiter massiv verschärfen. Eine unmittelbare Folge des Arbeitskampfes werde der Verlust von Arbeitsplätzen in den Kliniken sein. Niemand könne unter Bedingungen wie diesen erwarten, dass neue Stellen geschaffen oder befristete Arbeitsverträge verlängert würden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG) Dr. Andreas Priefler, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Wegelystr. 3, 10623 Berlin Telefon: (030) 39801-0, Telefax: (030) 39801-301

(bl)

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