Pressemitteilung | Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM)

DPVKOM fordert bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen in Call-Centern

(Bonn) - "Nur mit einem Mindestlohn von 9,50 Euro ist gewährleistet, dass ein Vollzeitarbeitnehmer in einem Call-Center ohne staatliche Unterstützungsleistungen seinen Lebensunterhalt verdienen kann." Dies sagte der Vorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), Volker Geyer, heute (18. August 2009) in der DPVKOM-Pressekonferenz "Lohn- und Sozialdumping bekämpfen! Für bessere Arbeitsbedingungen in Call-Centern!" in Bonn. Die Einführung eines branchenbezogenen Mindestlohnes ist aus Sicht der DPVKOM notwendig, um das in der Call-Center-Branche grassierende Lohn- und Sozialdumping wirksam zu bekämpfen. Während die Branche Jahr für Jahr um rund 12 Prozent wächst und die rund 5.700 Call-Center mit ihren knapp 450.000 Beschäftigten Gewinne erwirtschaften, werden die Mitarbeiter teilweise mit Stundenlöhnen von 5 bis 6 Euro abgespeist. "Davon kann kein Arbeitnehmer leben, geschweige denn eine Familie ernähren", so Geyer weiter. Die DPVKOM wird sich deshalb dafür einsetzen, dass für den Bereich der Call-Center Mindestarbeitsentgelte mithilfe des Gesetzes über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen (MiArbG) festgelegt werden. Dieses ermöglicht die Einführung von Mindestlöhnen für Wirtschaftszweige, in denen die an Tarifverträge gebundenen Arbeitgeber weniger als 50 Prozent der unter den Tarifvertrag fallenden Arbeitnehmer beschäftigen. Dies ist in der Call-Center-Branche der Fall.

Nach Auffassung der DPVKOM sind Mindestlöhne jedoch nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. So müssen auch die Arbeitsbedingungen tarifvertraglich geregelt werden. Dazu zählen beispielsweise bezahlte Bildschirmpausen von zehn Minuten pro Stunde, ein Erholungsurlaub von 30 Tagen oder auch eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden. Schließlich sind die Arbeitsbelastungen und Anforderungen für Call-Center-Mitarbeiter enorm. Stress, Hektik, Zeitdruck und "schwierige" Kunden kennzeichnen den Arbeitsalltag ebenso wie starke Belastungen für Stimme und Gehör. Gleichzeitig werden eine hohe fachliche Qualifikation sowie soziale und kommunikative Kompetenzen der Mitarbeiter vorausgesetzt. Dies alles muss sich nach Auffassung der DPVKOM in den Entgelt- und Arbeitsbedingungen positiv niederschlagen.

Darüber hinaus fordert sie die Verbesserung des Images der Call-Center. Schließlich leiden die Unternehmen und damit auch die Beschäftigten unter dem schlechten Ruf der Call-Center-Branche. "Wir brauchen für die Call-Center klare gesetzliche Regelungen, die Verstöße einzelner Call-Center gegen Daten- und Verbraucherschutzgesetze rigoros ahnden. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir das Anfang August in Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur Verbesserung des Verbraucherschutzes", so Geyer. Dies trägt dazu bei, die "schwarzen Schafe" unter den Call-Centern aus dem Markt zu verdrängen.

Quelle und Kontaktadresse:
Kommunikationsgewerkschaft DPV im DBB (DPVKOM) Pressestelle Schaumburg-Lippe-Str. 5, 53113 Bonn Telefon: (0228) 911400, Telefax: (0228) 9114098

(mk)

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