Pressemitteilung | Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM)

DPVKOM: Streichorgie bei Telekom-Call-Centern ist unsozial und kundenfeindlich

(Bonn) - „Die heute (21. August 2008) von der Deutschen Telekom vorgestellten Pläne zur Schließung von 57 ihrer insgesamt 81 Call-Center sind unsozial gegenüber den Mitarbeitern und verschlechtern den Service für den Kunden.“ Mit diesen Worten reagierte Volker Geyer, Vorsitzender der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), auf die angekündigte Streichorgie bei den Call-Centern der Deutschen Telekom. Rund 8.000 Mitarbeiter werden von diesem Kahlschlag betroffen sein. Geyer weiter: „Die Deutsche Telekom vollzieht zurzeit eine Personalpolitik, die sich eindeutig gegen die eigenen Beschäftigten richtet. So wird beispielsweise eine allein erziehende Mutter, die bislang im Call-Center Schwerin teilzeitbeschäftigt war, ja gerade dazu gezwungen, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen, wenn die Alternative nur einen deutlich längeren Anfahrtsweg zu ihrem neuen Arbeitsplatz im Call-Center Hamburg beinhaltet. Diesen kann sie sich nämlich angesichts der ständig steigenden Benzinkosten schlichtweg nicht mehr leisten.“ Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung des Unternehmens, den von einer Standortschließung betroffenen Call-Centern-Mitarbeitern gleichwertige Arbeitsplätze anzubieten, nichts wert. Die DPVKOM geht vielmehr davon aus, dass auf diesem Weg Mitarbeiter aus dem Unternehmen herausgedrängt und durch die kalte Küche abserviert werden sollen. Das lässt sich die Deutsche Telekom auch noch einiges kosten. So sollen in den nächsten beiden Jahren 70 Millionen Euro in neue Kunden-Servicecenter investiert werden.

„Das heute von der Deutschen Telekom angeführte Argument, dass Call-Center mit weniger als 225 Mitarbeitern erhebliche Produktivitätsverluste einfahren, wird durch die ständige Wiederholung nicht stichhaltiger. Diese Zahl ist doch völlig willkürlich gewählt. Im Gegenteil. Oftmals arbeiten kleinere Standorte viel effektiver, da die Mitarbeiter sich in diesen Einheiten wohler fühlen und motivierter ihre Arbeit verrichten“, so Geyer. Dies hatte auch die Deutsche Telekom bereits vor einigen Jahren erkannt und kleinere Call-Center-Standorte in der Nähe der Beschäftigten geschaffen. Warum sie nun die Rolle rückwärts macht, ist für die Kommunikationsgewerkschaft DPV nicht nachvollziehbar.

Nicht zuletzt verabschiedet sich das Unternehmen nun offenbar von dem selbst ernannten Anspruch, zu einem der bestangesehenen Serviceunternehmer der Branche zu werden. „Wie soll das funktionieren, wenn immer weniger Personal für die Annahme von Kundenanfragen und -wünschen zur Verfügung steht“, fragt sich Geyer. Die Standortschließungen sind daher nicht nur mitarbeiter-, sondern auch noch kundenfeindlich.

Die DPVKOM fordert die Deutsche Telekom auf, die Pläne zur Standortschließung zurückzuziehen und mit den Tarifpartnern Möglichkeiten zu erörtern, wie die Arbeit der unternehmenseigenen Call-Center effizienter gestaltet werden kann. „Es zeugt nicht gerade von Einfallsreichtum des Telekom-Vorstandes, dabei auf die Schließung von Call-Centern zu setzen“, so Geyer. Die DPVKOM wird sich mit aller Macht für den Erhalt der Arbeitsplätze in den Call-Centern einsetzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Kommunikationsgewerkschaft DPV im DBB (DPVKOM) Pressestelle Schaumburg-Lippe-Str. 5, 53113 Bonn Telefon: (0228) 911400, Telefax: (0228) 9114098

(sh)

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