Pressemitteilung | (DGLR) Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.

Dr. Thomas Reiter erhält die DGLR-Ehrenmitgliedschaft

(Bonn) - Die Ehrenmitgliedschaft wurde im Rahmen des DGLR-Jahresempfangs übergeben. Der ehemalige Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Prof. Dr. Jan Wörner, hielt die Laudatio.
"Thomas Reiter ist das Idealbild eines Ehrenmitglieds", sagte DGLR-Präsident Roland Gerhards, der die Ehrung überreichte. "Er hat sich sowohl für die DGLR als technisch-wissenschaftliche Vereinigung als auch für die gesamte Gesellschaft - insbesondere im Bereich der Raumfahrt - engagiert. Durch seine verschiedenen Funktionen sowie Erfahrungen und Kenntnisse hat er die europäische Raumfahrtforschung nachhaltig mitgeprägt. Mit seiner menschlichen Art hat er auch persönlich viel zur positiven Entwicklung der DGLR beigetragen."

Dr. Thomas Reiter ist seit Anfang 1984 DGLR-Mitglied. Von 2007 bis 2012 war er Teil des DGLR-Präsidiums und von 2009 bis 2011 Mitglied im Senat - eine Position, die er Anfang 2021 wieder aufgenommen hat. In seiner Zeit als DGLR-Mitglied hat Reiter an vielen nationalen und internationalen DGLR-Veranstaltungen und Jahrestagungen aktiv mitgewirkt. Durch sein eigenes Netzwerk und sein Fachwissen hat er die DGLR und ihre Mitglieder nachhaltig unterstützt. 2017 erhielt Reiter bereits die Eugen-Sänger-Medaille der DGLR für seine hervorragenden Arbeiten um die Raumfahrt.

Thomas Reiter studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr München. Nach seinem Abschluss 1982 durchlief er im US-amerikanischen Texas die Ausbildung zum Jetpiloten. 1990 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in Manching und Boscombe Down als Testpilot ausgebildet. Auf die Ausschreibung für die zweite ESA-Astronautengruppe machte ihn sein damaliger Kommandeur aufmerksam. 1992 setzte sich Reiter als einer von sechs Kandidatinnen und Kandidaten unter 22.000 Bewerbenden durch.

1995 startete Reiter an Bord einer Sojus-Kapsel mit zwei Kosmonauten zur russischen Raumstation Mir. Am 20. Oktober des Jahres wurde er zum ersten deutschen Raumfahrer, der einen Weltraumausstieg unternahm. Im Februar 1996 fand ein zweiter Außenbordeinsatz statt. Nach 179 Tagen im All landete er schließlich wieder auf der Erde. Es folgten verschiedene Projekte für die ESA. So war Reiter unter anderem an den Arbeiten zum europäischen Raumtransporter ATV (Automated Transfer Vehicle) beteiligt und stärkte das Projektteam für das Forschungslabor Columbus für die Internationale Raumstation ISS. Parallel bereitete er sich für seinen Langzeitaufenthalt an Bord der ISS vor. Am 4. Juli 2006 startete Reiter schließlich als Flugingenieur an Bord des Spaceshuttles Discovery zur ISS. Reiter verbrachte 166 Tage im All, unternahm einen sechsstündigen Außenbordeinsatz und führte zahlreiche Tests und Experimente durch.

Nach seiner aktiven Laufbahn als Astronaut wurde Thomas Reiter 2007 in den Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) berufen. Dort war er für die gesamte Raumfahrtforschung und -entwicklung zuständig. Von April 2011 bis Dezember 2015 war er Leiter des ESA-Direktorats für astronautische Raumfahrt und Missionsbetrieb in Darmstadt und verantwortete Europas Beitrag zur ISS, die ESA-Aktivitäten im Bereich der bemannten Raumfahrt, den Betrieb bemannter und unbemannter Raumfahrzeuge und des Bodensegments. Von 2016 bis 2021 war Reiter ESA-Koordinator für internationale Agenturen und Berater des ESA-Generaldirektors.
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(jg)

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