Pressemitteilung | (ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft

Drei Jahre Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem Binnenmarkt / Ergänzende bilaterale Vereinbarungen sind dringend notwendig

(München) - Drei Jahre nachdem das Vereinigte Königreich den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen hat, sieht die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. weiterhin Probleme im Handel mit dem Vereinigten Königreich.

So fiel das Vereinigte Königreich im Ranking der wichtigsten Exportmärkte Bayerns vom zweiten Platz im Jahr 2015 bis 2022 auf den sechsten Platz zurück. "Die mit dem Brexit neu hinzugekommenen Handelshemmnisse bremsen den Außenhandel nach wie vor. Mit dem Handels- und Kooperationsabkommen konnten zwar einige Folgen verhindert werden, beispielsweise sieht das Abkommen keine Zölle und Kontingente auf bzw. für Ursprungserzeugnisse vor. Aber die Sondervorschriften im Dienstleistungshandel, der hohe bürokratische Aufwand bei der Mobilität für Arbeitssuchende oder der aufwändige Nachweis der Erfüllung von Ursprungsregeln machen den Unternehmen zu schaffen", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Aus Sicht der vbw sind daher ergänzende bilaterale Vereinbarungen notwendig.
"Es ist zwar zu begrüßen, dass die britische Regierung die Anerkennung der CE-Kennzeichnung auf unbestimmte Zeit für die meisten Waren verlängert hat. Wir brauchen jedoch ein 'Mutual Recognition Agreement' für sämtliche Sektoren, das dauerhaft Planungssicherheit schafft. Beim Dienstleistungshandel gilt es, den Flickenteppich durch Regelungen aus einem Guss zu ersetzen. Und wir müssen die Hürden bei der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen vereinfachen", so Brossardt.

Insgesamt war das Vereinigte Königreich 2022 mit einem Handelsvolumen von rund 16,6 Milliarden Euro nur noch der neuntwichtigste Handelspartner Bayerns. 2015 lag es auf Platz fünf. "Während das bayerische Außenhandelsvolumen zwischen 2019 und 2022 insgesamt um 21,7 Prozent zugenommen hat, hat der Handel mit dem Vereinigten Königreich im gleichen Zeitraum um 10,1 Prozent deutlich abgenommen. Auch in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 haben sich die Exporte ins Vereinigte Königreich schwächer entwickelt als die Exporte in die EU-Länder und blieben damit deutlich hinter der allgemeinen Entwicklung zurück", so Brossardt abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
(ibw) Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft Lena Grümann, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-370, Fax: (089) 55178-376

(jg)

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