DRV rät von Rabattgewährung ab / Präsident Laepple warnt vor Schaden für die Branche
(Berlin) Der Deutsche Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) ruft die Reisebüros dazu auf, bei der Vermittlung von Veranstalterreisen Kunden die Reisebüro-Provision weder ganz noch teilweise durchzureichen. Wer das aktuelle Urteil des Oberlandesgerichts Dresden (OLG) als Freibrief für freie Preisgestaltung versteht, schadet sich selbst und der gesamten Branche, kommentierte DRV-Präsident Klaus Laepple den jüngsten Richterspruch zum Thema Rabattgewährung durch Reisebüros.
Das OLG Dresden hatte mit Urteil vom 30. November 2004 entschieden, daß nur eine unerhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs vorliegt, wenn ein Reisebüro einem Kunden bei der Vermittlung einer Veranstalterreise einen Preisnachlaß von drei Prozent gewährt (Az.: 14 U 1679/04). Geklagt hatte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. (Wettbewerbszentrale, Bad Homburg) mit Unterstützung des DRV. Die Revision wurde nicht zugelassen. Das Gericht überläßt es dem Reiseveranstalter, bei Rabattgewährung durch das Reisebüro, die Agentur wegen Verletzung des Agenturvertrags zivilrechtlich zu verklagen.
Nach diesem Urteil könnten Rabattgewährungen durch Reisebüros zwar nicht wettbewerbsrechtlich beanstandet werden, merkte DRV-Präsident Laepple an. Doch wer seine Provision dem Kunden weiterreicht, muß sich zweier Folgen bewußt sein: Erstens gebe er bei einer Provision von zehn Prozent und einem Rabatt von drei Prozent 30 Prozent seiner Einnahmen ab. Angesichts der geringen Margen kann sich das kein Reisebüro erlauben, sagte Laepple.
Und zweitens provozierten rabattgewährende Reisebüros eine Auseinandersetzung mit den Reiseveranstaltern um die angemessene Höhe der Reisebüro-Vergütung. Wer als Handelsvertreter arbeiten und sich aus der Provision finanzieren will, muß zu seinem eigenen Schutz auf Rabatte verzichten, rief Laepple auf. Andernfalls würden die Reisebüros eine Erosion ihrer Vergütung auslösen, wie wir das von 1995 an im IATA-Vertrieb erlebt haben, warnte der DRV-Präsident. Reisebüros könnten sich nur über Kompetenz und Servicequalität profilieren. Wer die Verkaufspreise variiert, ohne seine Einkaufspreise bestimmen zu können, gefährdet sein Unternehmen. Dessen muß sich jeder Reisebüro-Inhaber bewußt sein.
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