Pressemitteilung | Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)

DRV warnt vor Sondersteuer auf Pflanzenschutzmittel. Höhere Preise fĂŒhren nicht zu reduziertem Einsatz!

(Berlin) - Kommt eine Sondersteuer auf Pflanzenschutzmittel? In Teilen der absehbaren Ampelkoalition wird darĂŒber aktuell diskutiert. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) warnt vor Risiken und mahnt zu einer sorgfĂ€ltigen AbwĂ€gung: "Wer glaubt, dass höhere Preise zwangslĂ€ufig zu einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln fĂŒhren, liegt falsch. Vielmehr wĂŒrden sich im Zuge stark steigender Kosten zahlreiche negative Nebenwirkungen ergeben, die dem verfolgten Ziel der Sondersteuer - der Erhalt der BiodiversitĂ€t und der Schutz von Umwelt, Arten und Klima -diametral gegenĂŒberstehen", betont DRV-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Henning Ehlers.

Ohne Pflanzenschutz könnten SchĂ€dlinge und Pflanzenkrankheiten wie Pilzbefall oder UnkrĂ€uter große Teile der Ernte vernichten und die QualitĂ€t der Produkte beeintrĂ€chtigen. Dies gilt gleichermaßen im konventionellen wie ökologischen Anbau. "Entscheidend ist die richtige Dosierung. Davon hĂ€ngt die Wirksamkeit ab", erklĂ€rt Ehlers. Daher sei es ein Trugschluss, dass Landwirte aufgrund höherer Preise fĂŒr die Wirkstoffe den Einsatz einfach reduzieren könnten. Ehlers: "Bei Medikamenten kommt auch niemand auf die Idee zu fordern, dass die vom Arzt verschriebene Dosis reduziert werden könne."

Die negativen Auswirkungen durch Pflanzenschutzmittel auf BiodiversitĂ€t, Boden- und WasserqualitĂ€t zu reduzieren sei richtig und wichtig. Ehlers: "Eine Sondersteuer ist jedoch der falsche Weg." Vielmehr gelte es weiterhin, konsequent in Technik und resistente ZĂŒchtungen zu investieren. "Uns muss es gelingen, mit Hilfe neuer Technologien und der Digitalisierung Pflanzenschutzmittel punktgenau und zum optimalen Zeitpunkt aufzubringen. Damit kann die Menge deutlich reduziert werden. Notwendig ist eine schnelle Reaktionszeit der Landwirte - und ein verlĂ€sslicher Partner wie die Genossenschaften, die eine schnelle Lieferung der benötigten Wirkstoffe gewĂ€hrleisten können." Die Technologien zur Ausbringung stĂŒnden zur VerfĂŒgung, seien allerdings teuer in der Anschaffung. Ehlers: "Durch kooperative Nutzung lassen sich die grĂ¶ĂŸten Einsparungen erzielen. Diese kooperativen LösungsansĂ€tze mĂŒssen verstĂ€rkt gefördert werden."

Eine Sonderbesteuerung auf Pflanzenschutzmittel wĂŒrde das Höfesterben beschleunigen: "Vor allem kleinere, familiengefĂŒhrte Betriebe könnten die zusĂ€tzlichen Belastungen und die hohen RentabilitĂ€tseinbußen nicht verkraften. Sie mĂŒssten ihren Betrieb aufgeben. Dies kann nicht politisches Ziel sein."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV) Dr. Claudia Döring, Pressesprecherin Pariser Platz 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 856214-430, Fax: (030) 856214-432

(mn)

NEWS TEILEN: