Pressemitteilung | Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju)

DuMont und SPD brechen den Tarifvertrag / Journalistengewerkschaft fordert Rücknahme der Auslagerungspläne bei der Frankfurter Rundschau

(Berlin) - Der Bundesvorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di hat auf seiner Sitzung am Donnerstag (7. April 2011) die Gesellschafter der Frankfurter Rundschau (FR) aufgefordert, die Auslagerungspläne bei der Frankfurter Rundschau zurückzunehmen. Die FR gehört mehrheitlich dem Kölner Zeitungsverlag M. DuMont Schauberg (MDS), die SPD-Holding dd_vg ist mit 40 Prozent beteiligt. "Es kann nicht sein, dass das Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Alfred Neven DuMont, und ausgerechnet die SPD ungeniert Tarifbruch begehen", erklärte dju-Bundesvorsitzender Ulrich Janßen in Berlin. Auslagerungen sind nach dem geltenden Haustarifvertrag ausdrücklich ausgeschlossen.

MDS und die SPD-Holding hatten am vergangenen Freitag (1. April 2011) bei der wirtschaftlich angeschlagenen Frankfurter Rundschau einen massiven Personalabbau, die Verlagerung der Mantelseiten zum Schwesterblatt Berliner Zeitung und die gleichzeitige Gründung von drei tariflosen Firmen in Frankfurt und Berlin (Regionales, Digitales und Mantelproduktion) verkündet. In den vergangenen Jahren hatten die Beschäftigten der FR auf Urlaubsgeld und Jahresleistung verzichtet, um die Zeitung wirtschaftlich zu retten.

Die dju sieht mit dieser tariflichen Zerstücklung der FR und nun auch der Berliner Zeitung auch die publizistische Unabhängigkeit beider Zeitungen in Gefahr und die Schaffung einer Zwei-Klassengesellschaft für die Redakteure.

In einer Solidaritätserklärung an die heute (7. April 2011) protestierenden FR-Beschäftigten sagte der dju-Bundesvorstand weitere Unterstützung zu. Die beiden FR-Gesellschafter Alfred Neven DuMont, Ehrenmitglied des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger und langjähriger Sozialpartner und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands würden hier nicht nur moralisch verwerflich handeln, sondern auch auf Dauer ihre Glaubwürdigkeit gefährden.

Der dju-Bundesvorstand fordert für die Beschäftigten der Frankfurter Rundschau sozialverträgliche Lösungen, die Rücknahme der Auslagerungspläne, tariflich gesicherte Bedingungen als unabhängige Redakteure und den Erhalt der eigenständigen Profile der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju), Bundesgeschäftsstelle Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 69560, Telefax: (030) 69563657

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