Pressemitteilung | Deutscher Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e. V. (DVPT)

DVPT fordert europaweit einheitliche Regelung der Roaming-Gebühren im Interesse der Verbraucher

(Offenbach) - Die Gebühren für Telefonate im Ausland hinken der Preisentwicklung für mobile Inlandsgespräche hinterher: Den signifikant fallenden Verbindungskosten bei Inlandsgesprächen stehen vergleichsweise hohe Kosten für mobile Sprach- und Datenkommunikation im Ausland gegenüber.

Über die Jahre hat sich ein für den Verbraucher undurchsichtiges Geflecht von Tarifen und Konditionen bei Auslandsaufenthalten entwickelt, die Abrechnungen sind oftmals kaum nachvollziehbar, die Kosten kaum oder gar nicht zu beeinflussen (z.B. anfallende Kosten bei eingehenden Anrufen im Ausland, Mailboxabfrage). So erleben Kunden, die im Ausland Telefon- oder Datendienste genutzt haben, im Nachhinein oftmals unliebsame Überraschungen. Die mobile Datenkommunikation bleibt unter den herrschenden Bedingungen ein Luxus, der nur von ambitionierten Geschäftskunden im Ausland bezahlt und genutzt werden kann.

Hauptsächlich verantwortlich für diese aus Sicht des DVPT anwenderfeindliche Situation sind die willkürlich festgesetzten und in ihrer derzeitigen Ausgestaltung nicht hinnehmbaren Roaming-Gebühren - zwischen den Netzbetreibern vereinbarte Gebühren für die Organisation der Netzübergänge -, die berechnet werden, wenn der Angerufene sich im Ausland befindet. Wie auch die Datensammlung der EU-Kommission zu Verbindungskosten in den einzelnen EU-Ländern zeigt, herrschen in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten eklatant unterschiedliche Preisniveaus. Die Kosten für grenzüberschreitende Gespräche betragen in nahezu allen Fällen ein Vielfaches vergleichbarer Inlandsgespräche. Ebenso sind die Kosten für abgehende Gespräche, die deutschen Mobilfunkkunden für Gespräche im europäischen Ausland entstehen, von Land zu Land sehr unterschiedlich.

Der DVPT begrüßt deshalb den Vorstoß der EU-Kommission, eine europaweit einheitliche Preisstruktur für Roamingkosten festzulegen. Er fordert darüber hinaus, diese an einer realistischen Bezifferung der Netzübergangskosten zu orientieren. Die Netzbetreiber sind aufgefordert, für die erbrachte Leistung des Netzübergangshandlings transparente Kalkulationen zu erstellen.

DVPT-Vorstand Manfred Rühl vertritt weiterhin die Auffassung, dass die Bundesnetzagentur schlecht beraten ist, nicht in Aktion zu treten und statt dessen auf die Einsicht der Anbieter und die selbst regulierenden Kräfte des Wettbewerbs in diesem Bereich zu setzen: "Die Bundesnetzagentur sollte gegen diese Oligopole massiver vorgehen, ebenso wie auch bei den Preisen für die Terminierung von Gesprächen aus den Festnetzen in die Mobilfunknetze sollte", so Rühl.

Darüber hinaus schätzt der DVPT aus Verbrauchersicht die Gefahr gering ein, dass eine Kompensation der wegfallenden Roaming-Gebühren bei den Mobilfunkkonzernen über die Berechnung höherer Verbindungsentgelte an den Verbraucher zurückgegeben wird. Ähnliche regulatorische Maßnahmen in der Abwicklung grenzüberschreitender Vorgänge (wie z.B. die internationale Überweisung im Bankwesen) haben gezeigt, dass dies angesichts der Wettbewerbssituation für die Unternehmen keine Option darstellt. Verbraucher können also weiterhin mit einer günstigen Kostenentwicklung rechnen.

Quelle und Kontaktadresse:
DVPT Deutscher Verband für Post und Telekommunikation e.V. Manfred Rühl, Vorstand Berliner Str. 170-172, 63067 Offenbach Telefon: (069) 8297220, Telefax: (069) 82972226

(tr)

NEWS TEILEN: