Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Eckwerte sind gute Basis für Unternehmenssteuerreform / Handwerk sieht Konkretisierungsbedarf

(Berlin) - Zu den heute (12. Juli 2006) vom Bundeskabinett verabschiedeten Eckwerten der Bundesregierung für eine Reform des Unternehmenssteuerrechts erklärt Otto Kentzler, Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die angestrebte Zielmarke einer Unternehmensbesteuerung von knapp unter 30 Prozent ist ein entscheidender Schritt. Damit kann der Standort Deutschland im internationalen Vergleich deutlich aufschließen.

Für die Betriebe des Handwerks ist hier insbesondere die vorgesehene Einbeziehung der Personenunternehmen in das Reformkonzept wichtig. Die generelle Thesaurierungsrücklage für Personenunternehmen ist geeignet, Eigenkapital im Mittelstand aufzubauen. Ermutigend ist auch die Ankündigung, die heute schon bestehende Investitionsrücklagenbegünstigung gemäß § 7 g EStG zu verbessern. Entscheidend ist, dass es für einen größeren Kreis von Betrieben möglich wird, Investitionen steuerschonend vorzunehmen.

Problematisch ist dagegen die stärkere Besteuerung von ertragsunabhängigen Elementen, also die Besteuerung von Kosten statt Erträgen. Das verständliche Interesse der Bundesregierung an einer „Verstetigung der öffentlichen Einnahmen“ darf nicht zu einer derart gravierenden Systemänderung in der Steuerstruktur führen.

Eine Wiederbelebung der aus guten Gründen abgeschafften Lohnsummensteuer würde erneut den Faktor Arbeit belasten. Bei den Überlegungen für eine Reform der Grundsteuer sollte die Steuervereinfachung sowie die stärkere Selbstverantwortung der Kommunen im Mittelspunkt stehen. Eine generelle Erhöhung der Grundsteuer würde gerade mitteständische Betriebe in ihrer Substanz treffen.

Über eine Begrenzung des Abzugs von Fremdfinanzierungsaufwendungen muss diskutiert werden – allerdings darf dadurch das Nettoprinzip nicht verletzt werden, das heißt der Abzug von Fremdfinanzierungsaufwendungen darf nicht gänzlich verloren gehen.

Insgesamt bedarf es noch erheblicher Konkretisierungen im Gesetzgebungsverfahren einer Unternehmensteuerreform. Die jetzt vorliegenden Eckwerte bilden aber eine gute Grundlage für eine Reform, an deren Ende echte Entlastungen stehen müssen."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Alexander Legowski, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Telefax: (030) 20619-460

(sk)

NEWS TEILEN: