Pressemitteilung | Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG)

Eierwirtschaft erhöht Druck auf die Politik: "Regierung muss Kennzeichnung eihaltiger Lebensmittel endlich umsetzen"

(Berlin) - Mit großer Sorge beobachten die deutschen Eiererzeuger die aktuellen Berichte über Importe von Eiern und Eiprodukten aus der Ukraine in die Europäische Gemeinschaft, die aus der in Deutschland schon seit Ende 2009 verbotenen konventionellen Käfighaltung stammen und hier zu Lebensmitteln wie Nudeln oder Keksen weiterverarbeitet werden. Als Vertretung der deutschen Eier-wirtschaft nimmt der Bundesverband Deutsches Ei (BDE) diese Berichte zum Anlass, seiner bereits mehrfach vorgetragenen Forderung nach einer konsequen-ten und umfassenden Kennzeichnung von Eiern, Eiprodukten und insbesondere eihaltigen Lebensmitteln erneut Nachdruck zu verleihen. "Über den Umweg der Weiterverarbeitung landen diese in der EU verbotenen Käfig-Eier am Ende doch auf den Tischen deutscher Verbraucher - das ist Verbrauchertäuschung und Wettbewerbsverzerrung erster Klasse!", empört sich Dr. Bernd Diekmann, Vorsit-zender des BDE und Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflü-gelwirtschaft (ZDG). "Die Bundesregierung muss jetzt endlich auf EU-Ebene eine verpflichtende Kennzeichnung von Haltungsform und Herkunft auf allen Eiern, Eiprodukten und eihaltigen Lebensmitteln umsetzen."

"Recht des Verbrauchers auf Lebensmittelinformation mit Füßen getreten"

Das Recht des mündigen und aufgeklärten Verbrauchers auf umfassende Infor-mation werde durch die fehlende Kennzeichnung eihaltiger Lebensmittel mit Fü-ßen getreten, kritisiert Diekmann, "und die Interessen der deutschen Legehennen-halter, die in die frühzeitige Umrüstung auf alternative Haltungsformen einen dreistelligen Millionenbetrag investiert haben, genauso." Aktuell sind lediglich Schaleneier verpflichtend mit Herkunftsland und Haltungsform zu kennzeichnen. Bei eihaltigen Lebensmitteln hingegen hat der Verbraucher keine Möglichkeit, bewusst zu Keksen, Nudeln oder Mayonnaise mit Eiern aus deutscher Erzeugung und aus modernen und tiergerechten Haltungsformen zu greifen. Dabei werden rund 50 Prozent aller Eier über weiterverarbeitete Lebensmittel verbraucht. Des-wegen sieht Diekmann hier die Politik in der dringenden Pflicht, die europäischen und die darüber hinausgehenden deutschen Tierschutzstandards in der Legehen-nenhaltung auch durch die Kennzeichnung der Produkte transparent zu machen.

"Elementare Marktmechanismen leichtfertig außer Acht gelassen"

In diesem Kontext übt Diekmann auch Kritik an der deutschen Agrarpolitik der vergangenen Jahre, welche die Tierschutzstandards immer weiter hochgeschraubt habe und Verbrauchern wie Erzeugern dabei vorgegaukelt habe, der Rest der Welt werde dem deutschen Beispiel schon folgen. "Dabei hat die Politik elementa-re marktwirtschaftliche Mechanismen leichtfertig außer Acht gelassen", beklagt Diekmann eine Wettbewerbsverzerrung durch deutsche Alleingänge und politisch tolerierte Marktverwerfungen durch international erheblich unterschiedliche Stan-dards. Es sei "absolut vorhersehbar" gewesen, dass die billigeren ukrainischen Eier aus konventioneller Käfighaltung jetzt in der Eiproduktenindustrie Absatz-märkte besetzen, die den deutschen Eiern aus alternativen Haltungsformen damit nicht mehr offen stehen, kritisiert Diekmann: "Die Politik hat nur den Schaleneier-markt gesehen und völlig verkannt, dass mindestens 50 Prozent aller verbrauch-ten Eier über die Eiproduktenindustrie gehen."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Christiane von Alemann, Pressesprecherin Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 288831-10, Fax: (030) 288831-50

(cl)

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