Ein Jahr Giving Pledge in Amerika - 1.000 Jahre Stiftungswesen in Deutschland / Bundesverband Deutscher Stiftungen erinnert an die Initiative US-amerikanischer Milliardäre, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden / Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen

(Berlin) - Morgen jährt sich "The Giving Pledge", der Appell von Bill Gates und Warren Buffett zur Abgabe von Vermögen für einen guten Zweck, zum ersten Mal. Mittlerweile haben sich knapp 70 US-amerikanische Superreiche der Initiative angeschlossen. Auch in Deutschland war die mediale Anteilnahme vor einem Jahr groß, allerdings verweigern deutsche Milliardäre der publikumswirksamen Bekundung bis heute die Gefolgschaft. Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erklärt warum: "Die jahrhundertelange Tradition des Stiftens in Deutschland hat weniger knallfarbige Blüten, dafür aber tiefe Wurzeln; sie trägt darum verlässlich reiche Früchte."
Damit auch deutsche Stifter und Stifterinnen öffentliche Anerkennung erhalten und die Stiftungstradition durch Vorbilder weiter gelebt wird, vergibt der Bundesverband Deutscher Stiftungen unter anderem die zwei höchsten Auszeichnungen im Stiftungswesen: die seit 1980 verliehene Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen, die sogenannte "Goldmedaille", und den 1994 zum ersten Mal ausgelobten Deutschen Stifterpreis.


Jetzt Kandidaten vorschlagen - Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen

Durch die Teilnahme des Bundespräsidenten Christian Wulff am Deutschen StiftungsTag 2012, der vom 20. bis 22. Juni 2012 in Erfurt stattfindet, steht fest: Im Wechsel der höchsten Auszeichnungen im deutschen Stiftungswesen kommt im nächsten Jahr die Goldmedaille zum Zug. Mit ihr werden bedeutende Persönlichkeiten aus dem Stiftungswesen für ihr Lebenswerk gewürdigt. Die Medaille wird traditionell im Beisein des Bundespräsidenten verliehen. Vormalige Preisträger sind der Unternehmer und Umweltstifter Michael Otto sowie Karl Kübel, der mittlerweile verstorbene Begründer der sozial ausgerichteten Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie. Die aus 18 karätigem Gold gegossene Medaille ziert das Abbild Jakob Fuggers des Reichen, Stifter der Fuggerei zu Augsburg und berühmtes Vorbild für deutsche Stifter.
Vorschläge für die Goldmedaille 2012 können bis zum 20. August 2011 beim Bundesverband Deutscher Stiftungen eingereicht werden.


Stifter in Deutschland

65 Prozent aller deutschen Stiftungen werden ausschließlich von natürlichen Personen gegründet. Waren in den fünfziger Jahren die männlichen Stiftungsgründer mit fast zwei Drittel dominierend, ist die Geschlechterverteilung im Stiftungswesen mittlerweile ausgewogener: 41,3 Prozent der seit 2001 errichteten Stiftungen wurden von Männern ins Leben gerufen. Jede dritte Stiftung der letzten zehn Jahre wurde von Frauen und Männern gemeinsam gegründet; bei 24 Prozent der Stiftungsneugründungen waren die Stifter weiblich. Nach wie vor steckt in den meisten Stiftungsgründungen unternehmerisch verdientes Geld. Auch steigt die Zahl der zu Lebzeiten errichteten Stiftungen stetig an.


Stiftungslandschaft in Deutschland

Bundesweit gibt es mehr als 18.100 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Die überwiegende Mehrheit hat ihren Sitz in Westdeutschland. Mehr als 70 Prozent aller Stiftungen sind erst nach der Wende errichtet worden. Rund 96 Prozent aller deutschen Stiftungen verfolgen gemeinnützige Zwecke. Für satzungsgemäße Zwecke geben sie jährlich 17 Milliarden Euro aus. Deutsche Stiftungen verfolgen zu rund 31 Prozent soziale Zwecke. Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der gemeinwohlorientierten Stiftungen. Der größte Stiftungsverband in Europa hat über 3.600 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm mehr als 6.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Haus Deutscher Stiftungen Katrin Kowark, Stellv. Pressesprecherin Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Telefax: (030) 89794711

(cl)