Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Eine Million Hektar Weizen steht noch im Regen / Sonnleitner zieht Erntebilanz 2005

(Berlin) - Witterungsbedingt stehen immer noch etwa 20 Prozent des Getreides auf den Feldern, für viele Landwirte ist also die Getreideernte 2005 noch nicht beendet.

Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, anlässlich der Pressekonferenz des DBV zur vorläufigen Abschlussbilanz der Ernte 2005 vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Anhand der bisherigen Ertragsschätzung werde die deutsche Landwirtschaft vermutlich eine Getreideernte von etwa 45 Millionen Tonnen einfahren und somit 12 Prozent weniger gegenüber der Rekordernte im Vorjahr. Insgesamt sei die Ernte 2005 für die Landwirte eher enttäuschend ausgefallen. Die Bauern mussten das Getreide regelrecht vom Feld stehlen. Mit 6,5 Tonnen pro Hektar läge der Durchschnittsertrag knapp unter dem langjährigen Mittel.

Nach Getreidearten und Regionen ergibt sich folgendes Bild: Der Durchschnittsertrag der Wintergerste liegt bei 6,4 Tonnen pro Hektar und damit 9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Deutlich schlechter sieht es bei der Sommergerste aus. Die Erträge liegen fast 15 Prozent unter dem Vorjahr, die Anbaufläche ging ebenfalls zurück. Durch Hitze und Trockenheit Ende Juni fehlte der Gerste in der wichtigen Phase der Kornfüllung das Wasser, so dass sie aufgrund des zu geringen Vollkornanteils vielerorts nicht mehr als Brauware vermarktet wird und in den Futtertrog wandert.

Bei Roggen wurden in diesem Jahr nicht einmal 3 Millionen Tonnen geerntet, gegenüber den früher üblichen 4 bis 5 Millionen Tonnen. Der Roggen hat erheblich unter der Witterung gelitten, so dass der DBV mit einem Minderertrag von fast 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr rechnet. Anhaltender Regen führte in einigen Regionen zu erheblichen Qualitätsverlusten, zum Teil begannen die Körner in der Ähre zu keimen (kein Brotgetreide mehr). Auch bei Weizen werden die Qualitäten mit jedem Regentag schlechter. Guter backfähiger Weizen ist aber nach Aussage Sonnleitners vorhanden, wofür die Mühlen etwas höhere Preise zahlen müssten. Brot und Brötchen dürften dadurch aber nicht teurer werden, da der Erlösanteil des Getreides im Brötchen bei 0,5 Prozent liegt. Insgesamt dürfte die Weizenernte mit 22,5 Millionen Tonnen rund 10 Prozent geringer als im Vorjahr ausfallen.

Vergleichweise positiv sind die Perspektiven bei Raps, da der Absatz von Biodiesel, dem wichtigsten Verwendungsprodukt von Raps, weiterhin um bis zu 50 Prozent pro Jahr steigt. Mit der diesjährigen Ernte von etwa 4,7 Millionen Tonnen Raps wird das Rekordergebnis des Vorjahres (5,3 Millionen Tonnen) zwar nicht erreicht, mit 3,6 Tonnen pro Hektar liegt der Ertrag aber über dem langjährigen Mittel. Der Mais hat seinen Entwicklungsrückstand aus dem Frühjahr durch das warme Wetter Ende Juni/ Anfang Juli und die nachfolgend reichlichen Niederschläge meist wettgemacht. Die Kartoffelernte ist bisher enttäuschend ausgefallen. Nach Schätzung des Bauernverbandes wird die Erntemenge insgesamt unter dem Vorjahresniveau liegen.

Bei Äpfeln dürfte die Vorjahresernte wieder erreicht werden, bei Birnen und Steinobst allerdings nicht. Bei Süßkirschen haben Spätfröste während der Blüte die Ernte dezimiert und auch bei Sauerkirschen ist von einer knappen Ernte (40 Prozent weniger als im Vorjahr) auszugehen. Für Beerenobst dagegen erwartet der Bauernverband eine überdurchschnittliche Ernte. Der Anbau von Freilandgemüse ist in diesem Jahr leicht eingeschränkt worden, besonders bei Zwiebeln und Kopfkohl. Hauptgrund waren die niedrigen Erlöse in 2004, die erhoffte Preiserholung blieb bisher aber aus. Die feuchte Witterung führte besonders bei Blattgemüse zu vergleichsweise großen Ernten, bei Spargel wurde durch die kühle Witterung deutlich weniger geerntet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Marlies Buchholz, Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: 030/31904-0, Telefax: 030/31904-205

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