Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Einkommen in der Landwirtschaft gehen zurück / Bauernpräsident Gerd Sonnleitner stellt Situationsbericht vor

(Berlin) - In den landwirtschaftlichen Unternehmen, die im Haupterwerb bewirtschaftet werden, sind die Gewinne im vergangenen Wirtschaftsjahr (Juli 2001 bis Juni 2002) um 12,9 Prozent auf 31.900 Euro gesunken. Dies geht aus dem Situationsbericht des Deutschen Bauern-verbandes (DBV) hervor, der am 10. Dezember im DBV-Präsidium verabschiedet und vor der Bundespressekonferenz vorgestellt wurde. Der Bericht basiert auf der Auswertung der Unternehmensergebnisse von 20.000 Bauernhöfen. Im vergangenen Wirtschaftsjahr verdiente eine Familienarbeitskraft nach der Auswertung des Bauernverbandes 1.816 Euro brutto pro Monat (21.800 Euro pro Jahr). Auch für das laufende Wirtschaftsjahr, das im nächsten Juni endet, sieht DBV-Präsident Gerd Sonnleitner keine durchgreifende Einkommenswende: "Wir rechnen damit, dass die Unternehmensergebnisse erneut um einen zweistelligen Prozentsatz sinken werden." Angesichts dieser Entwicklung forderte er die Bundesregierung auf, die tiefgreifende Verunsicherung der Landwirtschaftsfamilien über die Zukunftsperspektiven ihrer Unternehmen zu beenden.

Als Ursache für die schlechten Unternehmensergebnisse nannte Sonnleiter die rückläufige Entwicklung der Erzeugerpreise bei Schweine- und Rindfleisch, Getreide, Wein und Gemüse. Hinzu kamen vor allem witterungsbedingte Kostensteigerungen bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie steigende Aufwendungen für Energietreibstoffe und Wasser. Je nach Betriebsform und Region entwickelten sich die Betriebe sehr unterschiedlich. Die auf Ackerbau spezialisierten Marktfruchtbetriebe erzielten mit 38.100 Euro ein um 10,4 Prozent geringeres Unternehmensergebnis. Die auf Milchvieh und Rindfleischerzeugung spezialisierten Futterbaubetriebe blieben mit minus 6,2 Prozent (28.600 Euro) ebenfalls hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück.

Bei den so genannten Veredlungsbetrieben, die Schweine- und Schweinefleisch erzeugen, führten rückläufige Erzeugerpreise zu einem Gewinneinbruch von über 30 Prozent. Auch die Dauerkulturbetriebe ? Wein-, Obst- und Gemüsebau ? mussten erneut einen zweistelligen Gewinnrückgang (minus 26,7 Prozent) verbuchen. Aufgrund der schwierigen Marktsituation wurde im Weinbau nur noch ein durchschnittliches Unternehmensergebnis von 25.909 Euro erzielt.

Auch die Öko-Betriebe verzeichneten mit minus 15 Prozent eine ähnlich negative Entwicklung wie die konventionellen Betriebe. Trotz deutlich höherer Förderung aus Agrarumweltmaßnahmen liegen die Unternehmensergebnisse je Familienarbeitskraft bei den ausgewerteten Öko-Betrieben bei nur 23.500 Euro. Die Unternehmensergebnisse der Nebenerwerbsbetriebe mit außerlandwirtschaftlichem Einkommen lagen im Wirtschaftsjahr 2001/2002 bei durchschnittlich 8.400 Euro und damit 10,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahres. Bei den vor allem in Ostdeutschland häufigen Personengesellschaften betrug das Einkommensminus 8,8 Prozent; das Unternehmensergebnis sank auf 55.400 Euro. In den Agrargenossenschaften ging dieser Wert um 3 Prozent auf 25.800 Euro zurück.

Besorgniserregend ist für den Bauernverband, dass die landwirtschaftlichen Unternehmen weiterhin große Zurückhaltung bei ihren Investitionen üben. Sonnleitner: "Eigentlich hätten nach zwei guten Wirtschaftsjahren die Investitionen anspringen müssen. Es wurden aber durchschnittlich nur 29.300 Euro pro Betrieb investiert, rund 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr." Damit sind 2 bis 3 Milliarden Euro, die im langjährigen Trend investiert worden wären, nicht in die Betriebsentwicklung geflossen.

Wenig Licht am Horizont sieht der DBV-Präsident für das laufende Wirtschaftsjahr 2002/2003. Die Milcherzeugerpreise sind um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen, der Erzeugerpreis für Schweinefleisch liegt 13 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die schwierigen Erntebedingungen und das Hochwasser führten teilweise zu Qualitätseinbußen und zu Ernteverlusten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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