Einsamkeit bei Menschen mit Behinderung: „Landesregierung muss das Ruder endlich rumreißen“
(Hannover) - Untersuchungen zeigen: Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen sind besonders häufig von Einsamkeit betroffen. Fehlende Mobilität, höhere Arbeitslosigkeit und ein größeres Armutsrisiko führen zu sozialer Isolation. Anlässlich des „Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung“ am 3. Dezember macht der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen klar, dass die Landesregierung diese Entwicklung als gesamtgesellschaftliches Problem erkennen und durch konkrete Schritte stoppen muss.
Laut „Einsamkeitsbarometer 2024“ weisen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung deutlich höhere Belastungen durch Einsamkeit auf als andere Gruppen. „Insgesamt fühlen sich immer mehr Menschen in Niedersachsen sozial ausgeschlossen. Dass die Werte bei denjenigen, die eine Behinderung haben, höher sind, wundert uns als Sozialverband nicht“, erläutert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Denn: Betroffene hätten mit besonders vielen Barrieren zu kämpfen, die Einsamkeit verstärken. „In Niedersachsen sind Bus und Bahn oft nicht barrierefrei. Das führt dazu, dass Menschen mit Behinderung weniger am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, so Swinke weiter. Auch beim Thema Arbeit würden Betroffene benachteiligt. „Menschen, die eine Behinderung haben, sind doppelt so oft arbeitslos wie Menschen ohne Einschränkung. Das liegt jedoch nicht an fehlenden Kompetenzen, sondern hat in erster Linie damit zu tun, dass Unternehmen immer noch viel zu selten Arbeitnehmer*innen mit Behinderung einstellen“, betont der Vorstandsvorsitzende. Hier müsse sich dringend etwas in den Köpfen der Verantwortlichen ändern: „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können wir auf dieses Wissen und Engagement nicht verzichten.“
Mit großer Sorge betrachtet Niedersachsens größter Sozialverband die Tatsache, dass Menschen mit Behinderung ein besonders hohes Armutsrisiko haben. „Daran muss sich dringend etwas ändern“, fordert der niedersächsische SoVD-Chef. Die Landesregierung habe zwar mit dem „Vierten Aktionsplan Inklusion“ Ziele formuliert, allerdings fehlten vielerorts konkrete Umsetzungsschritte, verbindliche Zeitpläne und vor allem die finanziellen Mittel. „Wir brauchen in Sachen Inklusion unbedingt mehr Tempo, die Landesregierung muss das Ruder jetzt endlich rumreißen. Es darf nicht sein, dass Menschen mit Behinderung sich derart ausgegrenzt und abgehängt fühlen“, sagt Swinke.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480
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