Elektroaltgeräte-Entsorgung weiterhin optimierungsbedürftig / BDE für rasche Einführung der Gebietsaufteilung / Maßnahmen gegen illegale Wertstoffentwendung gefordert / Expertengespräch im Bundesumweltministerium
(Berlin) - Die massiven logistischen Schwierigkeiten bei der Elektroaltgeräte-Entsorgung sind nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) im bestehenden System nur schwer in den Griff zu bekommen. Diese Einschätzung äußerten Vertreter des Verbands beim heutigen Erfahrungsaustausch der Beteiligten, zu dem das Bundesumweltministerium nach Berlin eingeladen hatte. Für den Fall, dass die Gebietsaufteilung („Flickenteppichlösung“) kurzfristig nicht umgesetzt wird, muss über die Anschaffung standardisierter Container mit den Herstellern diskutiert werden. Diese Investition der Entsorgungswirtschaft würde mehr als hundert Millionen Euro kosten - ein Aufwand, der von den Herstellern getragen werden müsste.
„Wenn wir jetzt nicht rasch handeln, wird das System der Altgeräteentsorgung kollabieren“, warnte BDE-Hauptgeschäftsführer Dr. Stephan Harmening. Dass es bislang mehr schlecht als recht laufe und es zu keinen größeren Ausfällen gekommen sei, sei allein dem Einsatz der privaten Entsorgungsunternehmen zu verdanken. „Es können aber nicht alle Probleme auf unserem Rücken ausgetragen werden“, sagte Harmening. Die privaten Entsorgungsunternehmen, die im Auftrag der Elektrogeräteindustrie die Altgeräteentsorgung durchführen, stehen im bestehenden System vor großen logistischen Schwierigkeiten, da keineswegs immer dieselbe Firma, die einen Container an einer der 1.500 Übergabestellen für die Altgeräte aufstellt, auch mit dessen Abholung beauftragt wird. Container fremder Firmen müssen in Eigeninitiative wieder zurückgeführt werden. Regelungen dafür fehlen im Gesetz allerdings ebenso wie die dringend erforderliche Transparenz für die Dienstleister. „Unsere Unternehmen wissen nicht, wem der Container gehört, den sie abholen sollen; jeder einzelnen Information müssen sie mühsam hinterher telefonieren“, sagte Harmening. Außerdem verursache das System fast fünfzig Prozent unnötige Leerfahrten. Das sei ökonomisch wie ökologisch Unsinn.
Die Praxis der Altgeräteentsorgung sieht so aus, dass der Entsorger, der einen Container abholt, innerhalb von 48 Stunden in Eigeninitiative das Unternehmen ausfindig machen muss, das den Container aufgestellt hat. Die beiden Entsorger müssen dann über den Preis für die Rückführung verhandeln und einen Vertrag schließen, der unverzüglich abzuwickeln ist. Der „Arbeitskreis ElektroG“ des BDE prüft in Zusammenarbeit mit den Herstellern eine praktikable Lösung der Logistikprobleme. Zeitgleich wird vorsorglich an einem Konzept für die Anschaffung standardisierter Container gearbeitet.
Vertreter des BDE informierten die Runde im Bundesumweltministerium außerdem über die Tatsache, dass werthaltige Bestandteile der Altgeräte rechtswidrig entwendet werden. „So finden unsere Unternehmen, die Zerlegeanlagen betreiben, immer häufiger Geräte ohne Kabel“, sagte Harmening. In dem Expertengespräch berichteten Vertreter der Herstellerseite außerdem, dass auch Wertstoffe aus Fernsehgeräten entwendet werden, wodurch die Bildröhren beschädigt und somit nicht mehr ordnungsgemäß entsorgt werden können. Damit ist die Erfüllung der gesetzlich vorgegebenen Recyclingquoten gefährdet. Ohne diese Wertstoffe sind die Kalkulationen der Unternehmen zudem nicht zu halten. Der BDE fordert deshalb die Einführung drastischer Maßnahmen, damit das „Gerätefleddern“ unterbunden wird.
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