Elektroindustrie in Sachsen und Thüringen optimistisch Umsatzwachstum zieht Beschäftigungsaufbau nach sich
(Erfurt) - "Nach einer positiven Entwicklung im ersten Halbjahr ist die Elektroindustrie in Thüringen und Sachsen auch für die zweite Hälfte 2000 und das kommende Jahr sehr zuversichtlich", beschrieb Christian Rode, Geschäftsführer der ZVEI-Landesstelle Sachsen und Thüringen, die Situation der Branche im Rahmen eines Pressegesprächs in Erfurt. Der Umsatz der ostdeutschen Elektroindustrie insgesamt stieg im ersten Halbjahr 2000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf fast 11,5 Mrd. DM.
Wie Rode betonte, entfallen ca. 60 Prozent des Gesamtumsatzes der ostdeutschen Elektroindustrie auf Thüringen und Sachsen. Für beide Länder ist der Umsatz im ersten Halbjahr deutlich gewachsen, in Thüringen mit 35 Prozent auf 3,9 Milliarden Mark noch stärker als in Sachsen, das 24 Prozent Umsatzwachstum und einen Gesamtumsatz von 3 Milliarden Mark erreichte. Strukturelle Unterschiede gibt es hin-sichtlich der Wachstumsträger: Während der Zuwachs in Thüringen sowohl auf eine Steigerung des Inlands- als auch auf die Erhöhung des Auslandsumsatzes zurückzuführen ist, beruht die Zunahme in Sachsen ausschließlich auf einem Zuwachs des Geschäfts mit inländischen Kunden.
Im Sog des Umsatzanstiegs hat sich die Beschäftigungssituation äußerst positiv entwickelt: Gegenwärtig sind fast 20.000 Personen in der thüringischen und 25.000 Beschäftigte in der sächsischen Elektroindustrie tätig. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt eine deutliche Zunahme von 13 Prozent in Thüringen und 9 Prozent in Sachsen. Die positive Entwicklung gilt auch für die Ausbildungsplätze. Ihre Zahl hat sich nach Umfrageergebnissen
der Landesstelle im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 7,5 (Sachsen) bzw. 10 Prozent (Thüringen) erhöht. Zurzeit sind in beiden Bundesländern jeweils ca. 5 Prozent der Beschäftigten in einer Ausbildung.
Kapazitätsauslastung erreicht Niveau der alten Bundesländer
Die jüngste Konjunkturumfrage der Landesstelle ergab eine durchschnittliche Kapazitätsauslastung von 89 Prozent für Thüringen und 87 Prozent für Sachsen. Sie entspricht damit in etwa dem Branchenwert der westdeutschen Elektroindustrie. "Dies ist sowohl auf einen gestiegenen Anteil der voll ausgelasteten Firmen als auch auf eine deutliche Verbesserung bei jenen Firmen zurückzuführen, die bisher nur eine vergleichsweise geringe Auslastung meldeten," erläuterte Rode den Trend, der die Unternehmen der Elektroindustrie in der Breite erfasst hat.
Auch die übrigen Umfrageergebnisse untermauern die günstige Lage, in der sich die Elektroindustrie in Sachsen und Thüringen gegenwärtig befindet: Über die Hälfte der Unternehmen hatte im ersten Halbjahr einen größeren Auftragsbestand als im vorangegangenen. Für die nächsten 6 Monate bewerten 49 Prozent der thüringischen und 41 Prozent des sächsischen Firmen ihre Geschäftsaussichten besser und nur 7 bzw. 6 Prozent schlechter als in der ersten Jahreshälfte.
Die optimistische Einschätzung der Geschäftsaussichten führt auch zu einer deut-lichen Verbesserung der Beschäftigungsperspektiven: Der Anteil der Firmen, die die Anzahl ihrer Arbeitsplätze erhöhen wollen, ist in Thüringen mit 28 Prozent mehr als dreimal und in Sachsen mit 33 Prozent mehr als das doppelt so hoch wie der Anteil jener Firmen, die eine Verringerung ihrer Mitarbeiterzahl erwarten. Die Breite des Aufschwungs kommt vor allem auch darin zum Ausdruck, dass erstmals seit Umfrage beginn 1993 der Gesamtsaldo für die neuen Bundesländer positiv ist, d. h. mehr Firmen Mitarbeiter einstellen wollen als Unternehmen Arbeitsplätze abbauen wollen.
Schon jetzt zeichnen sich Engpässe bei der Besetzung offener Stellen ab: "Die Fortsetzung dieser günstigen Branchenentwicklung in Thüringen und Sachsen wird in Zukunft nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt, die zunehmende Nachfrage der Firmen nach bedarfsgerecht qualifizierten Fachkräften vom Facharbeiter bis zum Ingenieur sicherzustellen", betonte Rode.
Angesichts der Intensität des Aufschwungs rechnet die ZVEI-Landesstelle damit, dass sich das Umsatzwachstum in ähnlicher Größenordnung fortsetzen wird und zum Jahresende die Umsatzgrenzen von 6 Mrd. DM in Sachsen und 8 Mrd. DM in Thüringen übertroffen werden. Dies entspräche einem Wachstum von 15 bzw. ca. 20 Prozent.
Quelle und Kontaktadresse:
ZVEI-Landesstelle Sachsen und Thüringen
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