Elternschaft auf Probe ist absurd
(Berlin) - Anlässlich der umstrittenen Sendereihe "Erwachsen auf Probe" ruft der Deutsche Familienverband zu mehr Nachdenklichkeit und Besonnenheit auf. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass 'Reality-TV' nichts mit der Realität zu tun hat und eine 'Doku-Soap' keinerlei Anteile einer Dokumentation aufweist", erklärt der Bundesgeschäftsführer des Verbandes Siegfried Stresing. Diese Serie reihe sich bruchlos in die Geschichte der "Schmierentheaterstücke" mancher TV-Sender ein.
Bedenklich erscheint dem Verband die tägliche Flut von Bildern, in denen Menschen vorgeführt und bloßgestellt werden. In Serie werden vor einem Millionenpublikum Vaterschaftstests eröffnet, gestehen Eltern im Kindesalter ihr Scheitern ein, werden Beziehungen vernichtet, werden Familien von einer Super-Nanny vorgeführt, ein Frauentausch bringt neue Erfahrungen. Das Außergewöhnliche wird zum Normalfall deklariert, Voyeurismus wird zur Unterhaltung oder gar zu einem pädagogischen Konzept stilisiert.
Den Tiefpunkt erreichte in dieser Woche die Reihe "Erwachsen auf Probe", für die Babys zu Experimentierzwecken benutzt werden. Um sich im großen Konzert der Geschmacklosigkeiten hervor zu heben, wurde im Vorfeld eine, nach Aussage des Senders "missverständliche" Pressemitteilung verbreitet, die auf Protest stoßen musste. Prompt wurde eine hohe Zuschauerzahl vor die Bildschirme gelockt. Dabei störte es wenig, dass das angeblich vorhandene "pädagogische Konzept" keine reale Grundlage hat. "Möglicherweise unterliegen die Macher selbst dem Irrtum des von ihnen produzierten irrealen Gesellschaftsbildes" vermutet Stresing.
Der Deutsche Familienverband appelliert an die Zuschauer, Sendungen, in denen um der Quote willen Menschen in die Arena des Fernsehens geschickt werden, auszuschalten. "Junge Menschen auf ein verantwortliches Leben vorzubereiten, Hilfestellungen in schwierigen Situationen zu bieten, gesellschaftliche Entwicklungen zu diskutieren, darf nicht jenen überlassen werden, die um der Quote und damit des finanziellen Erfolges willen bereit sind, Menschenrechte mit Füßen zu treten", so Verbandsgeschäftsführer Siegfried Stresing. Die Entscheidung für ein Kind kann nicht ausprobiert werden. Eine feste Beziehung und Verantwortung für Jahre, gar Jahrzehnte sind nicht mit einem Besuch für wenige Stunden oder Tage zu verwechseln.
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