Engelen-Kefer gegen rücksichtslose Ausdehnung der Ladenschlusszeiten, aber für kreative Arbeitszeitgestaltung
(Berlin) - Gegen die rücksichtslose Ausweitung der Ladenschlusszeiten hat sich die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer ausgesprochen. Bei der Eröffnung des DGB-Projekts Zukunftsorientierte Zeitgestaltung in Europa: von Frauen für alle auf der EXPO in Hannover kritisierte sie am 31. August die angekündigte Bundesratsinitiative der Länder zur Änderung der Ladenschlussgesetze als Affront gegen die Beschäftigten im Einzelhandel, gegen die kleineren Geschäfte und die Menschen, die auf sie angewiesen sind.
In diesen Bereichen des Einzelhandels, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, gingen seit 1996, als die Öffnungszeiten zum ersten Mal verlängert wurden, umgerechnet ungefähr 250 000 Vollzeitstellen verloren. Diese Art Flexibilisierung hatte statt der angekündigten 50.000 weiteren Arbeitsplätze einen erheblichen Abbau sowie die Zunahme geringfügiger Teilzeitarbeit und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zur Folge.
Engelen-Kefer sprach sich für neue Modelle kreativer Arbeitszeitgestaltung aus. Es sei notwendig, mit den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Arbeitszeiten auszuhandeln und zu gestalten. Das sei eine wichtige Voraussetzung, um deren Interessen und insbesondere ihre Familienverantwortung einerseits und die Kundenwünsche andererseits miteinander zu vereinbaren.
Die DGB-Vize sprach sich dafür aus, dass der Gesetzgeber ein Recht auf familienbedingte Teilzeit schaffen müsse mit Lohnersatzleistungen, wie es sie für den Bereich der Altersteilzeit bereits gäbe. Das Modell Teilzeit, von dem derzeit in der Bundesrepublik Deutschland überwiegend Frauen auch unfreiwillig betroffen sind, könne aber keine dauerhafte Perspektive darstellen, weil es Probleme bei der eigenständigen Alterssicherung von Frauen mit sich bringt und Karrierechancen von Frauen entgegensteht. Würde Teilzeitarbeit hingegen erheblich kreativer gestaltet und auch für qualifizierte Tätigkeiten gelten, würde sie auch von Männern in Anspruch genommen, sagte die DGB-Vize.
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