Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Engelen-Kefer: Politik in Frauenfragen zu zögerlich

(Berlin) - Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer hat auf der DGB-Bundesfrauenkonferenz am Donnerstag (24. November 2005) in Berlin von der neuen Bundesregierung eine „entschlossenere Politik zur Gleichstellung von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft“ gefordert.

Erfreulich sei, dass die Vorschläge des DGB zum Ausbau der Tagesbetreuung von Kindern sowie einem Elterngeld für Mütter und Väter aufgegriffen wurden. Völlig unzureichend sei der Koalitionsvertrag jedoch bei der Gleichstellung von Frauen in den Betrieben. Eine Weiterführung der freiwilligen Vereinbarung von Bundesregierung und Wirtschaft habe außer wenigen ’Leuchttürmen’ für die Frauen wenig gebracht. Der DGB hält die Einführung eines Gleichstellungsgesetzes für die private Wirtschaft für unerlässlich und wird seine Vorschläge hierzu der neuen Bundesregierung unverzüglich vorlegen.

„Frauen sind besonders vom Rückgang sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung betroffen“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende.

Auch der auf den ersten Blick positive Trend zur Teilzeitarbeit enthalte erhebliche Risiken. „Denn im Klartext heißt das: Die durchschnittliche Arbeitszeit der Frauen ist gesunken. Dafür boomen die MiniJobs für Frauen. Niedriges Einkommen, Arbeitslosigkeit und Armut im Alter sind häufig die Folgen“, sagte Engelen-Kefer.

Für die nach wie vor bestehenden Nachteile von Frauen im Erwerbsleben gebe es vor allem folgende Ursachen: „Familiengerechte Arbeitszeiten und ausreichende Kinderbetreuung für Frauen und Männer sind immer noch die Ausnahme und nicht die Regel. Und: Das Bild von der Frau als Zuverdienerin in der ‚Einverdienerehe’ ist immer noch vorherrschend.“

Moderne Frauenpolitik bedeutet nach Auffassung des DGB ein Bündel von Maßnahmen. Eine großzügige Ausweitung des Arbeitnehmer-Entsende¬gesetzes böte Frauen die Chance, ihre schlechte Position bei den Mindesteinkommen zu verbessern. „Darüber hinaus muss die Politik energisch gegen diejenigen Mini- und Ein-Euro-Jobs vorgehen, die sozialversicherungspflichtige Arbeit verdrängen“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Bundesvorstand Hilmar Höhn, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: (030) 24060-0, Telefax: (030) 24060324

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