Pressemitteilung | (VENRO) Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.

Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst: „Weltwärts“ darf keine Einbahnstraße sein! / Entwicklungspolitische Organisationen wünschen Qualitätssicherung vor Ort und fordern eine Anhebung der Fördersumme

(Bonn) - Der Bundesverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen VENRO begrüßt den neuen Freiwilligendienst der Bundesregierung, den Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul heute der Öffentlichkeit unter dem Titel „weltwärts“ vorgestellt hat.

Das neue Programm gibt jungen Menschen aus Deutschland die Chance zu einem gründlichen Perspektivenwechsel und „eröffnet einen Blick über den Tellerrand“, so VENRO-Vorstandsmitglied Monika Duelge. „Das gibt ihnen die Gelegenheit interkulturelle Sensibilität zu erwerben und motiviert dazu, sich anschließend in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und dem globalen Lernen hierzulande zu engagieren.“

VENRO betont, dass „weltwärts“ hohen Qualitätsstandards genügen muss. Dem werde durch 25 verbindliche Seminartage für die Vor- und Nachbereitung und ein Zwischenseminar durchaus Rechnung getragen. Der Löwenanteil der Betreuung der Freiwilligen vor Ort liege aber bei den Projektpartnern in den Ländern des Südens und diese dürften mit der Arbeit auf keinen Fall überfordert werden. Die Freiwilligen sollten helfend lernen, wobei der Schwerpunkt auf dem Lernen liege.

Enttäuschend sei es, so Duelge, „dass in dem Programm die Idee der umgekehrten Entsendung von jungen Leuten aus Ländern des Südens nach Deutschland bislang nicht aufgegriffen wurde. Solch ein ambitioniertes, „weltwärts“ gewandtes Projekt, darf nicht in einer Einbahnstraße münden“, betont Duelge.

VENRO kritisiert darüber hinaus, dass die Förderung von entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten im Inland nicht vorgesehen ist. Hier werde eine große Chance versäumt, die Auslandsdienste besser mit dem Inlandsengagement zu verknüpfen. VENRO schlägt dazu ein „Sandwich-Konzept“ vor: Freiwillige sollten die Möglichkeit haben, vor und nach einem Dienst im Ausland bei einer entwicklungspolitischen Organisation im Inland zu arbeiten.

Der Anspruch des Programms, im Lauf der nächsten Jahre 10.000 Freiwillige auszusenden, sei hoch. Dafür müssen neue Projektstellen erschlossen werden und neue Entsendeorganisationen beauftragt werden. Es gäbe sehr viele Nord-Süd-Partnerschaftsgruppen, Schulpartnerschaften oder Eine Welt Landesnetzwerke, die gute Kontakte hätten und Projektpartner vermitteln könnten. „Diese potenziellen neuen Entsendeorganisationen sind aber klein und häufig nicht besonders finanzstark, so dass der geforderte Eigenanteil von 25 Prozent noch deutlich zu hoch ist“, erklärt Duelge. VENRO fordert deshalb, dass eine Förderung bis zu 90 Prozent möglich sein müsse, um gerade den kleinen Organisationen die Teilnahme an diesem Programm zu ermöglichen.

Quelle und Kontaktadresse:
VENRO - Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nicht Regierungs Organisationen e.V. Pressestelle Kaiserstr. 201, 53113 Bonn Telefon: (0228) 9467714, Telefax: (0228) 9467799

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