Pressemitteilung | Deutscher Feuerwehrverband e.V. (DFV)

Erfolgreiches Forum "Feuerwehr und Menschen mit Behinderung"

(Berlin) - Knapp 100 Feuerwehrangehörige mit und ohne Einschränkungen aus ganz Deutschland trafen sich im hessischen Hanau zum 2. Forum "Feuerwehr und Menschen mit Behinderung" des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Feuerwehr Hanau. "Diese Veranstaltung dient der Verbesserung der Integration in der Feuerwehr und der Gesellschaft", sagte DFV-Vizepräsident Lars Oschmann und ergänzte: "Wir wollen Inklusion in der Feuerwehr leben!" Auch dank der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) seien die Feuerwehren seit Jahren Vorreiter und Initiatoren. So gibt es bereits seit dem Jahr 2017 ein gemeinsames Positionspapier von DFV und DJF zur Einbindung von Menschen mit Behinderung in die Jugendfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr.

DFV-Vizepräsident Oschmann dankte dem Hanauer Organisator Karlheinz Ladwig und seinem Team für die perfekte Vorbereitung der Veranstaltung. Ladwig ist seit Jahrzehnten mit vollem Einsatz beim Thema Brandschutzerziehung und -aufklärung (BE/BA) aktiv und auch Vorsitzender des entsprechenden Fachausschusses des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Hessen. Norbert Fischer, Präsident des LFV Hessen, freute sich über die große Resonanz des Forums. "Die Arbeit in den Feuerwehren soll auch in dieser Frage weiter voranschreiten", erklärte er. Hendrik Frese, Leiter der Feuerwehr Hanau, definierte das Ziel der Feuerwehr: "Zusammenhalt, Zusammenarbeit und Gemeinschaft - das ist auch das Motto des heutigen Tages."

Die Referentinnen und Referenten boten verschiedene Perspektiven auf das Thema "Feuerwehr und Menschen mit Behinderung". Sophie Corpataux von der Freiwilligen Feuerwehr Wabern-Unshausen fehlt durch Dysmelie von Geburt an eine Hand. Sie berichtete in einem Impulsvortrag von ihren Erfahrungen mit der "Gelebten Inklusion bei der Feuerwehr", in der ermöglicht wird, alles auszuprobieren. Corpataux appellierte, Strukturen zu schaffen, damit jeder ein Teil der Gesellschaft sein könne.

Lea Weiß, Mitglied im Fachausschuss BE/BA des LFV Saarland, informierte über den Umgang mit Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen in der Brandschutzerziehung. Sie identifizierte mögliche schwierige Situationen und gab Tipps für die Gestaltung des Unterrichts: Etwa die bildliche Darstellung von Abläufen für die zeitliche Orientierung, Klebeband-Markierungen für Ablagebereiche zur räumlichen Orientierung oder auch die Vermeidung von Hintergrundgeräuschen und direkte Ansprache bei Aufforderungen (statt "man könnte") als Regeln für soziale Situationen.

Feuerwehrfrau Franziska Herd (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) gab Impulse für die Durchführung eines Projekttages zur Brandschutzaufklärung bei jungen erwachsenen Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, Ängste abzubauen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was passiert, wenn ein Feueralarm ausgelöst wird und wie dann zu reagieren ist. Wo sind die Flucht- und Rettungswege? Wie kommt man beispielsweise mit einem Rollstuhl aus einem Obergeschoss sicher nach draußen? Herd empfahl erwachsenengerechte, aber kurze Sätze in einfacher Sprache und die direkte Verbindung der Theorie mit der Praxis.

Mit der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum befasste sich der Vortrag von Michaela Kusal vom Akademischen Förderungswerk Bochum. Sie nannte Beispiele, wie die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft im Bereich der Feuerwehr umgesetzt werden könne - etwa durch Brandschutzverordnungen in leichter Sprache oder einen taktilen Grundrissplan mit Kennzeichnung der Notausgänge. Durch ein universelles Design könnten Produkte, Dienstleistungen und Infrastrukturen von allen Menschen ohne individuelle Anpassung oder besondere Assistenz genutzt werden.

Die Bewegung von nicht homogenen Menschengruppen stand im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Paul Geoerg (Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes). Auch Fachplaner müssen sich damit beschäftigen, wie Flucht- und Rettungswege für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gestaltet werden. Geoerg bedauerte, dass im Alltag der Feuerwehren die personalintensiven Ressourcen für das notwendige Üben oft nicht vorhanden seien. Um Vertrauen aufzubauen, sei etwa ein Vorbereitungstag notwendig und Evakuierungsübungen seien mindestens jährlich durchzuführen: "Jedes Mal ist es ein Gewinn für beide Seiten - sowohl für die Feuerwehr als auch die Behinderteneinrichtung."

Den bunten Abschluss bildete die "Feuerwehrmodenschau" von Kindern der Maintaler Friedrich-Fröbel-Schule mit dem Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung" sowie der Hanauer Kinderfeuerwehren Mittelbuchen und Klein-Auheim. Die Kinder hatten seit Januar für ihren Auftritt geübt, bei dem sie Schutzkleidung aus verschiedenen Jahrzehnten und für unterschiedliche Einsatzszenarien vorstellten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Feuerwehrverband e.V. (DFV) Silvia Oestreicher, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 25, 10117 Berlin Telefon: (030) 288848800, Fax: (030) 288848809

(mw)

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