Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Erneuerbare Energien: Ausbauziele beibehalten, systemeffizienter ausbauen

(Berlin) - Das Bundeswirtschaftsministerium lässt aktuell ein Monitoring zur Energiewende erstellen. Bei dieser Bestandsaufnahme ist unter anderem der Ausbau Erneuerbarer Energien ein zentrales Thema.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat in den letzten zwei Jahren spürbar an Dynamik gewonnen. Mit rund 20 Gigawatt neu installierter Leistung im Jahr 2024 wurde ein Höchstwert erreicht. Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 2025 rund 54 Prozent des Strombedarfs in Deutschland und stehen damit im Zentrum des deutschen Strommixes. Ambitionierte Ausbauziele, flankiert durch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energien-Anlagen, haben zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.

Der Ausbau der Erneuerbaren allein reicht für die Energiewende aber nicht aus. Er muss zentral in das System integriert werden und insbesondere mit den Netzen, dem Netzausbau und den Netzkapazitäten abgestimmt werden. Der erzeugte Strom muss auch genutzt werden.

Die Zahlen im Einzelnen: Im Bereich der Photovoltaik wurde 2024 mit 17 Gigawatt (GW) Nettozubau das EEG-Ziel für 2024 erreicht. Für das Ziel 2030 ist bis dahin jährlich ein Nettoausbau von 19 GW nötig. Bei der Windenergie an Land und auf See lag der Nettozubau mit 3,3 GW unter dem EEG-Ziel 2024. Für Wind an Land fehlten hier 5,5 GW. Das ist noch zu wenig: Um die 2030er-Ziele zu erreichen, braucht es nun einen jährlichen Nettozubau von 12 GW für Wind an Land und auf See. Spürbare Fortschritte zeichnen sich ab: Seit Anfang 2024 wurden Genehmigungen für Windprojekte für rund 26 Gigawatt erteilt, die Projekte werden in den kommenden Jahren umgesetzt. Dieses Tempo brauchen wir, um die Ziele des EEG und des Klimaschutzes zu erreichen.

„Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine Erfolgsgeschichte“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir dürfen jetzt nicht im Tempo nachlassen, denn wir brauchen perspektivisch mehr erneuerbare Energie – für die Stromversorgung, für die Wärmeversorgung, den Verkehr und die Industrie. Der Europäische Emissionshandel I und II sowie eine Beibehaltung der Flottengrenzwerte für Pkw und Nutzfahrzeuge werden weitere Investitionen in die Elektrifizierung auszulösen und damit den Strombedarf weiter steigern. Wir müssen den weiteren Ausbau aber effizienter und systemoptimiert gestalten, denn der eigentlich erfreuliche Zuwachs stellt mit der zunehmend ungesteuerten Einspeisung eine Herausforderung für die Netzbetreiber dar.“

„Zentral wird es sein, den Ausbau von Erzeugung und Speichern zusammen mit dem Netzausbau besser in Einklang zu bringen und ihn zugleich stärker am Ertrag und an den Kosten für die Systemintegration zu orientieren“, so Andreae weiter. „Dafür muss auch stärker auf die Eignung von Standorten geachtet werden.

Gleichzeitig gilt es, Flexibilitätsoptionen auf Erzeugungs- und Verbrauchsseite – etwa durch Speicher, Elektrolyseure oder flexible Verbraucher – zu erschließen und politisch anzureizen.“ Speicher und Sektorkopplung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Diese Flexibilitätsoptionen müssen weiter konsequent erschlossen werden.
Forschung, Entwicklung und Innovationen von Netto-Null-Technologien können in Deutschland und Europa bleiben, wenn die Rahmenbedingungen richtig gesetzt sind. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist nicht nur ein zentraler Bestandteil der Klimaschutzstrategie, sondern auch ein langfristiger Wachstumsmotor mit einer gesellschaftlichen Perspektive.

Erneuerbare Energien stärken die Wettbewerbsfähigkeit, schaffen neue Märkte und Arbeitsplätze und verringern die Abhängigkeit von fossilen Importen. Denn eine moderne, klimaneutrale Volkswirtschaft fußt auf Know-how, Innovation und Technologieführerschaft – nicht auf endlichen Ressourcen. Damit dieser Wandel weiterhin gelingt, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, Investitionen in Infrastruktur und qualifizierte Fachkräfte.

Quelle und Kontaktadresse:
(BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., Katja Sandscheper, Pressesprecher(in), Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin, Telefon: 030 300199-0

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