Eröffnungs-Pressekonferenz zur Medica 2002 / BVMed-Unternehmen rund fünf Prozent Umsatzsteigerung / Anhaltender Druck auf die Ertragssituation
(Düsseldorf/Berlin) - Die rund 200 Hersteller von Medizinprodukten, die im Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vertreten sind, haben im ersten Halbjahr 2002 eine Umsatzsteigerung von rund 5,5 Prozent gemeldet, die überwiegend auf Mengensteigerungen beruhen. Aufgrund des anhaltenden Preisdrucks und der gestiegenen Rohstoffkosten sei die Ertragssituation bei den Unternehmen allerdings weniger positiv, sagte die BVMed-Vorstandsvorsitzende Cornelia Gröhl (Johnson & Johnson) auf der Eröffnungspressekonferenz der Medica am 14. November 2002 in Düsseldorf.
Die Bereiche Implantate bzw. OP-Material sowie Produkte zur Inkontinenz- und Stomaversorgung entwickelten sich aufgrund der weiter steigenden Krankenhaus-Fallzahlen sowie der demografischen Entwicklung positiv. Der Bereich der medizinischen Produkte für die Intensiv- und Krankenpflege entwickelte sich durchschnittlich, während der Verbandmittelbereich stagniert bzw. in Teilbereichen sogar rückläufig ist. Für das Jahr 2003 geht der BVMed von weiteren Absatzsteigerungen aus, allerdings bei weiter sinkenden Preisen.
Die Einführung der Fallpauschalen im Krankenhausbereich lasse erwarten, dass der Druck auf die Preise von Medizinprodukten weiter zunehmen wird. Dies liege zum einen an der fortbestehenden Deckelung der Ausgaben im Krankenhausbereich, zum anderen an den zu niedrigen Bewertungsrelationen bei materialkostenintensiven Prozeduren, beispielsweise bei Operationen am Herzen oder in der Endoprothetik, so der BVMed. Sollte die Budgetierungspolitik fortgesetzt werden, bestehe die Gefahr, dass Unternehmen bislang unentgeltlich angebotene Dienstleistungen ausgliedern müssen.
Positive Unternehmensergebnisse sind die Voraussetzung für die Innovationskraft der Medizintechnologie-Branche, für die Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Hersteller von Medizintechnologien brauchen deshalb Planungssicherheit und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, so Frau Gröhl. Für die Vorbereitung der nächsten Gesundheitsreform forderte sie die Einbindung der Medizinprodukteindustrie. Der BVMed hatte die Branche bereits am Runden Tisch der Gesundheitsministerin vertreten.
Die Medizinprodukteindustrie ist ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Die Hersteller von Medizinprodukten beschäftigen in Deutschland über 100.000 Menschen. Der Weltmarkt für Medizintechnologien betrug 2001 rund 170 Mrd. Euro. Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrößte Markt der Welt im Bereich der Medizinprodukte. Nach Schätzungen des BVMed beträgt der deutsche Gesamt-Inlandsmarkt für Medizinprodukte rund 18 Mrd. Euro. Davon entfallen 11 Mrd. Euro auf den ambulanten Bereich (Hilfsmittel, sonstiger medizinischer Bedarf, aber ohne Zahnersatz) und 7 Mrd. Euro auf den stationären Bereich (Sachkosten im Krankenhausbereich).
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