Erste "Grüner Strom Label" - Zertifikate vergeben
(Berlin) - Als bundesweite erste Stromanbieter haben die Naturstrom AG Düsseldorf und die ASEW Energie- und Umweltservice GmbH & Co KG Köln - ein Zusammenschluss von bisher 18 Stadtwerken mit Ökostromangeboten - das "Grüner Strom Label" erhalten. Durchgeführt hat die Zertifizierung das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg im Auftrag des Grüner Strom Label e.V..
Prof. Klaus Traube, energiepolitischer Sprecher des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Bislang war für die Verbraucher die Qualität der vielen Stromanbieter undurchschaubar. Deswegen haben BUND, EUROSOLAR und NABU die Zertifizierung von umweltverträglich erzeugtem Strom gestartet. Wir freuen uns, dass die ersten Unternehmen das "Grüner Strom Label" jetzt erhalten haben. Damit werden sie für die Stromkunden klar als glaubwürdig erkennbar."
Seit der Liberalisierung des Strommarkts bieten Unternehmen gegen Aufpreis Strom aus erneuerbaren Energien - teils gemixt mit Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung - unter verschiedenen Handelsnamen an. Die Art der Erzeugung dieses "grünen" Stroms wird verschieden definiert, der Aufpreis ist unterschiedlich hoch. Die Anbieter sind herkömmliche Stromversorger, Stadtwerke und große Verbundunternehmen sowie neue unabhängige Stromerzeuger oder Stromhändler.
Das neue Grüne Strom Label garantiert, dass der Mehrpreis, den Anbieter von Grünem Strom erheben, für den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien - d.h. im wesentlichen aus Windkraft, Biomasse, Photovoltaik, kleinen Wasserkraftwerken und geothermischen Anlagen - verwendet wird.
Dr. Hermann Scheer, Präsident von Eurosolar: "Freiwillige, private Beiträge für grünen Strom können eine Ergänzung, aber kein Ersatz für eine umweltorientierte Energiepolitik sein. Damit kann jedoch die Markteinführung regenerativer Stromerzeugung unterstützt werden. Anbieter von grünem Strom erhalten das Label nur, wenn sie sich verpflichten, ständig in bestimmten Größenordnungen in neue regenerative Anlagen zu investieren. Anbieter, die Betreibern von Atomkraftwerken gehören, können das Label nur nach einem Ausstiegsbeschluss erhalten. Unternehmen, die gegen das Stromeinspeisegesetz für erneuerbare Energien vorgehen, erhalten das Label mangels Glaubwürdigkeit nicht. "
Das Label wird in zwei Versionen erteilt: in Gold für ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammenden Strom, und in Silber für Strom, dem maximal die Hälfte Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung beigemischt wird. Dabei geht es nicht um eine Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, sondern darum, die Lieferung von Grünem Strom zu erleichtern und den Aufpreis zu senken. In beiden Fällen muß mindestens ein Prozent des Grünen Stroms aus der zur Zeit noch besonders teuren, aber zukunftsfähigen Photovoltaik erzeugt werden. Aus fester Biomasse erzeugter Strom wird ausgeschlossen, wenn es sich um nicht naturbelassene Bioabfälle handelt oder um Biomasse, die nicht den Kriterien des ökologischen Anbaus entspricht. Strom aus großen Wasserkraftwerken (mit über 10 Megawatt elektrischer Kapazität) wird nicht als Grüner Strom anerkannt, damit der Ökostrommarkt nicht mit konventionellem Wasserkraftstrom überschwemmt wird.
Das Grüne Strom Label können Lieferanten erhalten, die Grünen Strom an Endkunden verkaufen und Anbieter, die von Endkunden auf deren konventionellen Strombezug Abgaben erheben, um sie in regenerative Energieanlagen zu investieren. Zertifizierte Anbieter sind autorisiert, auch ihren Kunden Grüne Strom Label zu erteilen, wenn diese vollständig (im Fall gewerblicher Betriebe zu mindestens 25%) Grünen Strom beziehen. Unregelmäßigkeiten können zum Entzug des Labels führen. Um eine mehrfache Vermarktung von Grünem Strom zu unterbinden, werden die Herkunftsnachweise ins Internet gestellt.
Auf der Basis einer Vereinbarung über Bewertungskriterien für Grünen Strom gründete sich 1999 der Verein Grüner Strom Label e.V. . Gründungsmitglieder waren: BUND, Bund der Energieverbraucher, Deutscher Naturschutzring DNR, Die Verbraucher Initiative, EUROSOLAR, IPPNW, NABU und die Naturwissenschaftler-Initiative. Weitere Umwelt- und Verbraucherverbände können dem Verein beitreten.
Außer dem Grünen Strom Label zertifizieren die Technischen Überwachungs-Vereine (TÜV) Strom aus erneuerbaren Energien, zudem entwickelte das Öko-Institut im Auftrag der Bremer Energie-Konsens GmbH ein Zertifizierungsverfahren.
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Quelle: BUND
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