Erste Stellungnahme zum Agrarbericht 2001
(Bonn) - Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Landwirtschaft durch den Agrarbericht der Bundesregierung bestätigt den Deutschen Bauernverband (DBV) in seiner Auffassung, dass politisches Handeln vor allem bei den rinderhaltenden Betrieben dringend angesagt ist. Die Futterbaubetriebe, also die auf Rinderhaltung sezialisierten Betriebe, müssen nach dem Agrarbericht 2001 durch die BSE-Krise im laufendenden Wirtschaftsjahr 2001/2000 mit 'deutlichen Einkommenseinbußen rechnen. Bereits im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 1999/2000 müssen diese Betriebe, die fast drei Fünftel aller Betriebe im Haupterwerb ausmachen, einen Rückgang ihres Unternehmensergebnisses von fast 5 Prozent hinnehmen. 'Unseren 218.000 Rinderhaltern droht jetzt die Luft auszugehen. Die durch den Marktzusammenbruch und die BSE-Bekämpfung anfallenden Kosten von ca. 4 Milliarden D-Mark sind für unsere Rinderhalter nicht verkraftbar', stellte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner fest.
Das katastrophale Erzeugerpreisniveau bei Rindern würde nach DBV-Berechnungen über das Jahr gerechnet zu Erlöseinbußen von insgesamt 2,8 Milliarden D-Mark führen. Hinzu kommen zusätzliche Kosten durch die Entsorgung von Risikomaterialien, die BSE-Tests sowie die Verteuerung von Futtermitteln in Höhe von bis zu 1,2 Milliarden DM.
Der Deutsche Bauernverband fordert daher,
- die Kompetenzstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern einzustellen und sich über die notwendige Finanzierung der BSE-Bekämpfungsmaßnahmen und der Folgekosten der BSE-Krise endlich zu einigen,
- kurzfristig und schnell die vom Berufsstand intiierten Sicherungssysteme zu schaffen, damit das Vertrauen der Verbraucher für heimisches Rindfleisch zurückgewonnen werden kann.
Der aktuelle Agrarbericht der Bundesregierung bestätigt für das bereits am 30. Juni letzten Jahres abgelaufene Wirtschaftsjahr 1999/2000 im wesentlichen die Ergebnisse des Situationsberichtes des Deutschen Bauernverbandes von Anfang Dezember. Auf der Basis des niedrigen Gewinniveaus aus dem Vorjahr sind die Unternehmensergebnisse im Durchschnitt der Betriebe prozentual deutlich angestiegen (Haupterwerbsbetriebe plus 13 Prozent). Ursache hierfür waren vor allem die sich wieder erholenden Schweinepreise, aber auch höhere Erlöse aus dem Getreidebau. Mit 42.000 DM je Familienarbeitskraft liegt das Unternehmensergebnis im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe immer noch um 21 Prozent unter dem gewerblichen Vergleichslohn, der im Wirtschaftsjahr 1999/2000 nach Angaben der Bundesregierung bei 53.100 D-Mark lag, stellt der DBV fest.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
Godesberger Allee 142-148
53175 Bonn
Telefon: 0228/81980
Telefax: 0228/8198205