Erster Streik am Dienstag (3. Juli 2007)
(Frankfurt am Main) - Die Deutsche Bahn lässt uns keine Wahl. Sie hat sich bisher strikt geweigert, mit uns über einen eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal (FPTV) zu verhandeln. Wir werden deshalb morgen (3. Juli 2007) von 5 bis 9 Uhr im gesamten Bundesgebiet sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr streiken. Das erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, heute in Frankfurt. Da es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr kommen wird, raten wir den Reisenden, in dieser Zeit auf Zugfahrten zu verzichten.
Verantwortung trägt der Arbeitgeber
Die GDL weiß sehr wohl, dass die Fahrgäste die Leidtragenden des Streiks sind. Die Verantwortung ist hierfür jedoch klar beim Arbeitgeber zu suchen. Die Bahn hätte den Streik nämlich ganz einfach abwenden können. Sie hätte mit der GDL nur ernsthaft über den Fahrpersonaltarifvertrag, den sie schon seit März kennt, verhandeln müssen.
GDL: 2 500 Euro für Lokführer
In diesem Fahrpersonaltarifvertrag fordert die GDL für Lokführer ein Anfangsentgelt von 2 500 Euro, für Zugbegleiter 2 180 Euro und für Gastromitarbeiter 1 820 Euro. Außerdem will sie eine stufenweise Erhöhung des Entgelts je nach Konzernzugehörigkeit und Berufserfahrung durchsetzen. Es kann nicht sein, dass ein Lokführer mit 27 Jahren mit 2 142 Euro das Ende der Entgelt-Fahnenstange erreicht hat, sagte Schell.
Bisher bekommt ein Lokführer rund 1 500 Euro netto im Monat: Das ist völlig unangemessen. Das Fahrpersonal trägt schließlich eine große Verantwortung für Mensch und Material, so der GDL-Bundesvorsitzende. Außerdem haben Lokführer und Zugbegleiter im ständigen Schicht- und Wechseldienst ihren Beitrag zur Sanierung der Bahn schon mehr als erfüllt: Seit der Privatisierung 1994 haben sie einen Reallohnverlust von 9,5 Prozent in Kauf nehmen müssen. Die Lohnkurve muss endlich wieder nach oben gehen, forderte Schell.
Weitere Streiks, wenn die Bahn nicht einlenkt
Sollte der Arbeitgeber nach diesem ersten Warnstreik immer noch nicht bereit sein, mit der GDL über einen Fahrpersonaltarifvertrag zu verhandeln, wird die GDL weitere Streiks ins Auge fassen.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)
Gerda Seibert, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
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