ESCO Forum im ZVEI: Contracting mit Gütesiegel macht Energiedienstleistungen transparent / ESCO Forum schlägt Selbstverpflichtung statt staatlicher Zertifizierungsverfahren vor
(Frankfurt am Main) - Die in der Arbeitsgemeinschaft ESCO Forum im ZVEI zusammengeschlossenen Anbieter von Energie-Contracting-Lösungen haben sich dazu verpflichtet, ihre Dienstleistung freiwillig in vier Service Levels zu klassifizieren. Das Ziel der ESCO Forum-Initiative ist, unseren Kunden und Interessenten damit Anhaltspunkte für die Beurteilung von Dienstleistungs-Anbietern an die Hand zu geben, erläutert Dr. Jobst Klien, einer der beiden Vorsitzenden des ESCO Forum im ZVEI. Die Initiative wurde erstmals auf der Hannover Messe vorgestellt.
Klien sieht darin eine Differenzierungsmöglichkeit im noch jungen und für Contracting-Nachfrager oftmals unübersichtlichen Markt: Diese Kompetenzzusage der Contracting-Anbieter für den jeweiligen ServiceLevel bietet dem potenziellen Kunden Anhaltspunkte für seine Einschätzung der Wettbewerber im Markt. Sie ersetzt naturgemäß nicht die notwendigen individuellen, vertraglichen Vereinbarungen zwischen Kunde und Contracting-Geber.
Raimund Luger, zweiter Vorsitzender in der Doppelspitze des ESCO Forum im ZVEI, sieht keinen Bedarf für bürokratische Zulassungs- oder Zertifizierungsverfahren für Contracting-Anbieter. Diese werden im Rahmen der nationalen Umsetzung der europäischen Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen (EDL) diskutiert. Unsere Selbsteinschätzung unterliegt einer ausreichenden Plausibilitätskontrolle durch den starken Wettbewerb im Markt, begründet Luger die Ablehnung von staatlichen Eingriffen.
Für Luger trägt das Contracting bereits optimal zur EU-Forderung eines nationalen Energie-Einsparungsziels von einem Prozent pro Jahr bei, da sein Geschäftserfolg auf der Hebung aller verfügbaren Effizienzpotenziale beruht.
Luger unterlegte diese Position mit einem Beispiel: Nach einer wissenschaftlich untermauerten Abschätzung des Fachbereichs Immobilienwirtschaft des ESCO Forum lässt sich im Mietwohnungsbestand bereits heute ein Gesamt-Einsparpotenzial von ca. 30 Mio. MWh Endenergie bzw. etwa 7,2 Mio. t CO2 jährlich realisieren. Luger befürchtet mit einem Zertifizierungsmodell für Contracting-Anbieter ein Vielfaches an Bürokratieaufwand ohne weiterführenden Nutzen: Wir sehen die Möglichkeit, dass sich Energiecontracting-Unternehmen freiwillig verpflichten, im Jahresdurchschnitt eine Effizienzsteigerung bei der Energieumwandlung bis zur Realisierung des technisch Machbaren zu erreichen.
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