EU-Agrarreform und Schnäppchenmentalität gefährden Existenz der Biomilchbauern
(Kempten) - "Niedrige Erzeugerpreise gefährden die Existenz bäuerlicher Biobetriebe, die weitere Entwicklung des Ökologischen Landbaus und damit die angestrebte Agrarwende in Deutschland", erklärte Bundesvorstand Thomas Dosch anlässlich der Bioland-Fachtagung zu den Zukunftsperspektiven der bäuerlichen Milchwirtschaft in Kempten.
Eine umweltschonend und tiergerecht betriebene Biolandwirtschaft braucht kostendeckende Preise, um dauerhaft existieren zu können. "Wir setzen uns seit zwei Jahren in verschiedenen Bündnissen intensiv für sinnvolle Weichenstellungen im Rahmen der EU-Agrarreform ein. Wir wollen die nachhaltige naturnahe Landwirtschaft auch in den Regionen erhalten, die aufgrund ihrer gewachsenen Strukturen nicht zu Weltmarktpreisen produzieren kann", betont der Bioland Verband, der mit 4.400 Mitgliedsbetrieben die größte Vereinigung ökologisch wirtschaftender Betriebe in Deutschland ist.
Die Forderungen der Biobauern sind daher:
- Fortsetzung des Milchquotensystems über das Jahr 2008 hinaus
- Keine automatische Ausweitung der Milchquoten statt dessen
Bewirtschaftung der Milchquote über eine flexible Mengenanpassung und dadurch Ausgleich von Angebot und Nachfrage
- Keine Senkung des Interventionspreises
Der volkswirtschaftliche Nutzen muss stärker berücksichtigt werden. Ein Strukturwandel, der die gesamte süddeutsche Milchwirtschaft in Frage stellt, zieht weitere Folgen nach sich: Davon würden nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch viele Bereiche im Handwerk und Dienstleistungsbetriebe betroffen sein. Bauern, die heute ihre Existenz verlieren, drängen morgen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt. Die Biobauern produzieren nicht nur hochwertigste Lebensmittel, sondern leisten auch einen erheblichen Betrag für die Erhaltung der Umwelt und der Kulturlandschaft.
Seit 2002 dauert nun der Abwärtstrend bei den konventionellen Milcherzeugerpreisen schon an, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Handelsketten, insbesondere die Discounter, üben enormen Preisdruck aus. Biologisch erzeugte Produkte können sich diesen Rahmenbedingungen nicht entziehen. Wer nur auf den Preis achtet, darf sich nicht wundern, wenn die Qualität auf der Strecke bleibt: Hier ist verstärkt Aufklärungsarbeit auf Verbraucherebene notwendig.
Ein Lichtblick: Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen, dass die nach den strengen Bioland-Richtlinien erzeugten Produkte aus regionalem Anbau auf dem Biomarkt grundsätzlich nachgefragt werden. Die eindeutige Qualitätsstrategie von Bioland ist eine möglicher Weg, um sich am Markt zu behaupten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V.
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Telefon: 06131/239790, Telefax: 06131/2397927