Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

„EU-Entwurf ist verbraucherfeindlich“ / Kritik an geplanter Verschärfung des Emissionshandels für Flüge

(Berlin) - Die deutsche Reisebranche befürchtet neuerliche massive Kostenbelastungen für Fluggesellschaften und explodierende Ticketpreise für die Flugreisenden. Der Grund: Die Europäische Union will der Luftverkehrsbranche Bürden auferlegen, die von den Airlines selbst kaum zu tragen sein werden. Kaum ist die Tinte des in diesem Sommer vom EU-Ministerrat erzielten Kompromisses zur Einbindung des Luftverkehrs in den EU-Emissionshandel trocken, wird schon an einer Verschärfung gearbeitet. Nach der bisherigen Vereinbarung werden ab dem Jahr 2012 alle Flüge, die von einem EU-Flughafen starten oder dort landen, in das EU-Emissionshandelssystem einbezogen. 15 Prozent der Zertifikate sollen per Auktion zugeteilt werden.

Jetzt soll diese so genannte „Mutterrichtlinie“ für den Emissionshandel im Rahmen des Doyle-Berichts (Revision der bestehenden EU-Emissionshandelsrichtlinie für 2013–2020) bereits wieder angepasst werden – und damit drohen gravierende Verschärfungen für den Luftverkehr. Der Umweltausschuss im EU-Parlament fordert, den per Auktion zugeteilten Anteil der Zertifikate bereits 2013 auf 20 Prozent zu erhöhen und bis 2020 sogar auf 100 Prozent steigen zu lassen. „Die Kosten für die Fluggesellschaften aus dem Emissionshandel würden bei einer Umsetzung dieser absurden Vorstellungen auf deutlich über zehn Milliarden Euro steigen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass Kostenerhöhungen in dieser Größenordnung auch erhebliche Auswirkungen auf die Ticketpreise und unsere Branche haben werden. Fliegen wird dann nicht mehr für Jedermann bezahlbar bleiben“, befürchtet der Präsident des deutschen ReiseVerbands (DRV), Klaus Laepple, und sagt: „Diese Revision ist verbraucherfeindlich!“

„Ich appelliere daher eindringlich an alle Regierungschefs der EU-Staaten: Es darf zu keiner weiteren Verteuerung des Reisens durch das Emissionshandelssystem kommen. Die geplante Verschärfung führt überdies zu einer dramatischen Wettbewerbsverzerrung zu Lasten europäischer Touristikziele“, richtete DRV-Präsident Laepple auf der 58. Jahrestagung des Branchenverbands in Budapest seinen Appell an die Politiker. Sollte dieser Entwurf umgesetzt werden, dann treffe dies nicht nur die Reisenden, sondern es seien auch massiv Arbeitsplätze in der Touristik und der Luftfahrtbranche bedroht. „Der ohnehin schon hohe Konsolidierungsdruck bei den Fluggesellschaften dürfte rasant zunehmen, gerade auch in den osteuropäischen Ländern“, verdeutlichte der DRV-Präsident während des Branchenkongresses in der ungarischen Hauptstadt. „Dazu darf es nicht kommen! Es kann nicht sein, dass die Regierungen auf der einen Seite dem Bankensektor mit milliardenschweren Hilfen unter die Arme greifen und auf der anderen Seite dem Luftverkehr die Flügel stutzen“, so Laepple.

Die deutschen und europäischen Fluggesellschaften stehen in einem äußerststarken internationalen Wettbewerb und benötigen daher auch langfristig verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. „Viele Fluggesellschaften leisten durch moderne Flotten und optimierte Arbeitsprozesse einen vorbildlichen Beitrag zur Einsparung von Treibstoff und zur Senkung von CO2-Emissionen. Die Verwirklichung des Single European Sky würde hierzu einen weiteren wichtigen Beitrag darstellen und bedarf der zügigen Umsetzung“, forderte Laepple.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher ReiseVerband e.V. (DRV) Sibylle Zeuch, Pressesprecherin Albrechtstr. 10a, 10117 Berlin Telefon: (030) 28406-0, Telefax: (030) 28406-30

(el)

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