EU-Kommission knickt vor Big Tech ein: Steine statt Brot für Kreative
(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert das heute vom KI-Büro der EU-Kommission veröffentlichte „Template“ und fordert eine ausführlichere Transparenzpflicht. Hintergrund: Nach dem AI-Act soll mithilfe eines Templates die Durchsetzung des Urheberrechts erleichtert werden, indem es KI-Entwickler verpflichtet den Ursprung ihrer Trainingsdaten offenzulegen. Ohne Transparenzpflicht können Urheberinnen und Urheber den Diebstahl ihrer Werke durch KI-Entwickler nur schwer nachweisen. Nach dem finalen Entwurf müssen aber nur die obersten Internet-Domainnamen (die Top 10 %) ohne konkrete URL veröffentlicht werden. „Die EU-Kommission ist endgültig vor den Big Tech-Unternehmen eingeknickt“, stellt DJV-Geschäftsführerin Hanna Möllers fest. „Das KI-Büro gibt den Urheberinnen und Urhebern Steine statt Brot und setzt sich über den im AI-Act festgehaltenen Willen des EU-Parlaments hinweg.“
Möllers kritisiert ebenfalls den vor zwei Wochen veröffentlichten Code of Practice (CoP), ein Verhaltenskodex, der eigentlich die Interessen von Urheberinnen und Urhebern stärken sollte. Doch auch hier ist ein fairer Interessensausgleich und die Durchsetzung des EU-Rechts ausgeblieben. „Ohne Urheberrechte werden Journalistinnen und Journalisten ausgehungert. Wenn KI teure Recherchen sekundenschnell dupliziert – ohne auch nur einen einzigen Cent dafür zu zahlen, wird das langfristig auch unserer Demokratie schaden“, so Möllers.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle, Gina Schad, Pressesprecher(in), Torstr. 49, 10119 Berlin, Telefon: 030 7262792-0