Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

EU-Ratspräsidentschaft: Deutschland muss Tierschutz voranbringen

(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund wirbt dafür, den Tierschutz während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft voranzutreiben. Deutschland übernimmt die Ratspräsidentschaft ab dem 1. Juli und wird dann für sechs Monate verantwortlich sein, die Arbeit der EU aktiv zu gestalten. In der Ratsformation "Landwirtschaft und Fischerei", die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner leiten wird, beraten die zuständigen nationalen Minister auch über Tierschutzthemen.

"Auch wenn die Corona-Krise weiter dominiert, dürfen wichtige Tierschutzthemen in den nächsten sechs Monaten nicht unter den Tisch gekehrt werden. Julia Klöckner muss die Zeit nutzen, um tierschutzpolitische Akzente auf EU-Ebene zu setzen und Vorhaben aktiv anzuschieben", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Besonders bei den Tiertransporten ist in den heißen Sommermonaten ein Handeln wichtig."

Unzureichende Bestimmungen

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes braucht die EU eine bessere EU-Tiertransportverordnung. Noch immer leiden die transportierten Tiere unter zu seltenen Ruhepausen, hohen Temperaturen und zu wenig Platz. "Solange die Verordnung nicht überarbeitet wurde, müssen die EU-Länder durch häufigere Kontrollen und konsequentere Sanktionen zumindest gewährleisten, dass die bestehende eingehalten wird", fordert Schröder. Bereits vor der Ratspräsidentschaft hat Klöckner ihre Ideen für eine EU-weite Tierwohlkennzeichnung vorgestellt. Einige Mitgliedstaaten befürworten den Vorschlag eines verpflichtenden Labels, andere favorisieren ein freiwilliges. Dem Deutschen Tierschutzbund geht beides nicht weit genug. Er fordert eine eigenständige verpflichtende EU-weite Kennzeichnung aller tierischen Produkte und solcher, die tierische Bestandteile enthalten, deren Standard deutlich über den gesetzlichen Mindeststandards liegt. Auch fordert der Deutsche Tierschutzbund schon lange, dass landwirtschaftliche Subventionen nicht weiter vorwiegend von der Flächengröße der Betriebe abhängen, sondern von ihrem Engagement für ambitionierte Tierschutz-, Klima- und Umweltprojekte, die über dem gesetzlichen Standard liegen. Dazu Schröder: "Frau Klöckners Ankündigungen, die Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 während der deutschen Ratspräsidentschaft voranzubringen, müssen Taten folgen . Noch immer hat Deutschland keine abgestimmte Position zu den Kommissionsvorschlägen von 2018. Die GAP muss dringend grüner werden." Zudem müsse die EU Tierbestände in der Landwirtschaft reduzieren, um die Ziele des European Green Deal zu erreichen und bis 2050 klimaneutral zu werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(sf)

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