Euro: Bundesregierung und Banken wälzen Probleme auf Handel und Verbraucher ab
(Berlin) - Einzelhandel und Verbraucherverbände haben scharfe Kritik an Bundesregierung und Banken im Zusammenhang mit der Euro-Einführung 2002 geübt. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erklärten in einer gemeinsamen Pressekonferenz, die noch immer ablehnende Haltung der Bevölkerung gegenüber dem Euro sei besorgniserregend. Diese Skepsis werde durch das Agieren der Banken und fehlende politische Vorgaben genährt. HDE und vzbv riefen die Bundesregierung dazu auf, ihre bisherige "vornehme Zurückhaltung" aufzugeben und die Information der Bevölkerung massiv auszuweiten.
"Durch ihre verbraucherfeindliche Grundhaltung bestärken die Banken die Skepsis der Verbraucher," sagte Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des vzbv. Jede Bank verfahre nach Belieben mit den praktischen Fragen der Euro-Einführung wie z.B. Bargeldumtausch oder Überweisungsgebühren in der Euro-Zone. "Diese Kakophonie ist das Gegenteil von einem professionellen Management des Euro-Starts," so die vzbv-Vorsitzende. "Die Hauptverantwortung trägt allerdings die Politik sie hat es versäumt, den Banken klare Vorgaben zu machen." Müller forderte mehr Kompetenzen und personelle Ressourcen für das Verbraucherschutzministerium auch bei der Euro-Einführung.
HDE-Hauptgeschäftsführer Holger Wenzel warf den Banken vor, gemeinsame Absprachen zu unterlaufen. "Teile der Kreditwirtschaft haben offenbar wenig Gespür dafür, dass auch sie dazu beitragen müssen, dass die Euro-Umstellung ein Erfolg wird," so Wenzel. Bislang sei der Einzelhandel von der Zusammenarbeit mit der Kreditwirtschaft tief enttäuscht. So würden die Banken bei den Verbrauchern den fatalen Eindruck erwecken, der Einzelhandel sei die "Wechselstube der Nation". Weitere Kritikpunkte der Handelsunternehmen: Mangelnde Beratung durch ihre Hausbanken, fehlende Zusagen über gesonderte Öffnungszeiten vor und zu Beginn der Währungsumstellung, Hinhaltetaktik der Kreditinstitute bei der Weitergabe von Vergünstigungen für das Frontloading.
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