Pressemitteilung | Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA)

EURO-Start: Erhebliche Wettbewerbsnachteile für Hotellerie und Gastronomie

(Berlin) - Die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu den Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft in der EU - anlässlich der Euro-Bargeldeinführung am 1.1.2002 - offenbart einmal mehr, dass Hoteliers und Gastronomen in Deutschland vielfach über schlechtere Rahmenbedingungen verfügen, als Unternehmer in den europäischen Nachbarstaaten.

"Mit ihrer ausführlichen Stellungnahme auf die konkreten Fragen der Tourismuspolitiker Ernst Hinsken (CSU) und Klaus Brähmig (CDU) hat die Bundesregierung vielfältige Daten über die europäische Tourismuswirtschaft zusammengetragen. Die Antworten der Regierung veranschaulichen, dass Hotellerie und Gastronomie in Deutschland immer noch unter gravierenden Wettbewerbsnachteilen leiden", stellt Christian Ehlers, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, in Berlin fest.


Hohe Mehrwertsteuersätze belasten Hotellerie und Gastronomie

Deutschland ist auch kurz vor der Einführung des Euro-Bargeldes in Europa noch immer von ermäßigten Umsatzsteuersätzen auf
Logisleistungen in den Anrainerstaaten umzingelt. Dies bestätigt die Bundesregierung für nahezu alle EU-Nachbarländer. "Umso unverständlicher ist es, warum dieser Standortnachteil der Hotellerie in der Bundesrepublik nicht umgehend beseitigt wird", fragt Ehlers.

Die neue Währung steht bereits in der Tür, aber gleiche Startvoraussetzungen seien im Euroland nicht zu erkennen.


Trinkgeldbesteuerung: in anderen Ländern de facto kein Thema

Eine weitere wichtige Erkenntnis zieht die Bundesregierung aus ihren eigenen Antworten auf die Unionsanfrage: Trotz formeller Steuerpflicht bleiben Trinkgelder in 10 Mitgliedsländern der EU
weitgehend unbesteuert. In der Bundesrepublik jedoch gönnt sich die Regierung weiterhin kräftige Schlucke aus der Trinkgeldpulle. "Kein Wunder, dass Deutsche nach ihren Urlaubsreisen oft vom hervorragenden Service in Urlaubsländern schwärmen und eine vermeintliche Servicewüste in Deutschland beklagen", gibt Ehlers zu bedenken. In klassischen Urlaubsdestinationen wie Italien, Spanien, Griechenland, Österreich und Frankreich verbleibt das Honorar für Freundlichkeit in den Händen der Servicekräfte. In der Bundesrepublik lache dagegen auch der Fiskus, der auf der anderen Seite Defizite in der Reiseverkehrsbilanz beklage, so Ehlers.

Mit Spannung warten Unternehmer und Mitarbeiter im Gastgewerbe auch darauf, welche Schlüsse die Bundesregierung aus der von ihr selbst festgestellten Tatsache zieht, dass in keinem Land Europas - offensichtlich auch nicht in Deutschland - feststellbar ist, in welcher Höhe Einnahmen aus der Trinkgeldsteuer entstehen. "Vor diesem Hintergrund gibt es als Schutz zur Verhütung des immensen Verwaltungsaufwandes nur eine Konsequenz: Die Besteuerung von Trinkgeldern in Deutschland gehört umgehend in den fiskalpolitischen Mülleimer", fordert Ehlers.

Noch bestehe die Chance für die Bundesregierung, im "Jahr des Tourismus 2001" die notwendigen Signale auszusenden, um diese Offensive für den Servicestandort Deutschland glaubwürdig zu gestalten, so Ehlers.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Berlin Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin Telefon: 030/7262520 Telefax: 030/72625242

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