Pressemitteilung | GVA Gesamtverband Autoteile-Handel e.V.

Europäische Initiative CARS 21 darf nicht einseitig Interessen der Automobilindustrie fördern

(Ratingen) - Der GVA begrüßt das Bemühen der EU-Kommission und von Industriekommissar Günter Verheugen, sich im Rahmen der neu gegründeten CARS 21-Kommission verstärkt mit der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie zu befassen. Mit Sorge sieht der 1. Vorsitzende des GVA zugleich aber die Zuschneidung der Kommission sowie einige inhaltliche Aussagen, die bisher zur Arbeit dieser Kommission gemacht worden sind. Dazu Hartmut Röhl, der zugleich Präsident des europäischen Branchenverbandes des freien Kfz-Teilehandels (FIGIEFA) ist: "Sicherlich gibt es einige Strukturdefizite in der europäischen Automobilwirtschaft. Diese können aber nicht dadurch gelöst werden, indem die Liberalisierung der EU-Designschutzrichtlinie oder ein Aushebeln der Gruppenfreistellungsverordnung mit ihren elementaren Rechten für Automobilhändler, freie Werkstätten und andere Marktteilnehmer betrieben wird." Erste Presseberichterstattungen deuteten an, dass die CARS 21-Kommission hier möglicherweise Regulierung und Wettbewerbsverhinderung als ein probates Mittel zur Verbesserung der Wettbewerbssituation der europäischen Autokonzerne ansieht.

In diesem Zusammenhang verwies Röhl ausdrücklich auch auf die Position des Europaabgeordneten Dr. Christoph Konrad (CDU), der den geplanten Zuschnitt der Mitglieder der CARS 21-Kommission als einseitig kritisiert hat und auf mögliche Gefährdungen des innereuropäischen Wettbewerbs im Autosektor hinwies.

Vielfältige Automobilbranche in Europa

Der FIGIEFA-Präsident betont in diesem Zusammenhang, dass die europäische Automobilwirtschaft nicht nur aus den Autoherstellern besteht. Vielmehr setzt sich diese führende europäische Branche aus einer Vielzahl von Unternehmen und Marktsegmenten zusammen. Im freien Kfz-Service-Markt sind in der EU weit über 1 Mio. Menschen beschäftigt. In Deutschland allein existieren um die 20.000 freie Mehrmarkenbetriebe und über 3.000 Autoteilehändler. Sie sind ohnehin ständigen Versuchen der kapitalmächtigen Autokonzerne ausgesetzt, Teile des Marktes zu monopolisieren. Damit würde dem Verbraucher die Reparaturalternative genommen und er könnte nur noch in autorisierten Werkstätten der Auto-Hersteller sein Fahrzeug reparieren lassen. Verbraucher und der freie Markt sind also auf effektive Wettbewerbsregeln angewiesen wie z.B. die Gruppenfreistellungsverordnung 1400/2002.

Sollte CARS 21 an dieser Stelle ansetzen und den Autoservice zugunsten der Hersteller regulieren wollen, sieht Röhl für den Wettbewerb schwarz: "Es wird zu einem Massensterben von freien Werkstätten kommen. Im nächsten Schritt werden freie Teilehändler ihr Auskommen verlieren und auch die Zulieferer, die nicht nur die Autokonzerne beliefern, sondern auch unsere Mitglieder, werden erhebliche Einbußen erleiden. In der Konsequenz sind zahlreiche Arbeitsplätze in der EU bedroht."

Konsequent fordern daher der GVA und FIGIEFA, dass auch Vertreter des freien Marktes in die Kommission CARS 21 aufgenommen werden. Gerade die starke Rolle deutscher Vertreter in der Kommission lässt nicht nur Gutes für den Wettbewerb in der europäischen Kfz-Branche erwarten. Die rot-grüne Bundesregierung von Autoindustrie-Kanzler Schröder hatte in der Vergangenheit schließlich konsequent einen Kurs zugunsten der Autokonzerne gefahren und den Anliegen des freien Marktes wenig Beachtung geschenkt.

Hartmut Röhl weiter: "Der freie Markt in Europa - Teilehändler, Werkstätten, Verbraucherschützer und Versicherer sind z.B. in der AFCAR-Initiative zur Erhaltung der Freiheit des Reparaturmarktes zusammengeschlossen - unterstützt Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilwirtschaft, insbesondere was die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa anbetrifft. In der Tat sind viele Gesetze gerade in ihrer Wechselwirkung nachteilig für die Unternehmen. Doch kann es nicht nur allein um das Wohl der europäischen Autohersteller gehen, sondern auch andere Marktteilnehmer müssen in den Fokus gerückt werden. Und nicht zuletzt der Verbraucher. Dieser sollte am Schluss entscheiden, welches Auto er kaufen will und wo er es reparieren lassen möchte. Eine Aufnahme von FIGIEFA/AFCAR in die CARS 21-Kommission und damit die Mitwirkungsmöglichkeit dieses Marktsegments wäre für eine ausgeglichene Meinungsbildung in diesem Gremium wünschenswert."

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. Gothaer Str. 17, 40880 Ratingen Telefon: 02102/77077-0, Telefax: 02102/77077-17

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