Pressemitteilung | Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)

Europas Zulassungsverfahren für Züge und Lokomotiven verursachen gigantische Kosten

Berlin) - Die in Europa weitgehend einzelstaatliche Anerkennung von Lokomotiven beim internationalen Schienenverkehr kostet die Branche bis 2015 rund 400 Millionen Euro. Deutsche Bahn AG und Bahnindustrie fordern beschleunigte Umsetzung von EU-Vorschlägen für vereinfachte Zulassungen. Für den Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. und die Deutsche Bahn AG sind die derzeit langen und kostenintensiven Zulassungsverfahren von Schienenfahrzeugen beim grenzüberschreitenden Verkehr mehr als unbefriedigend. Nach gemeinsamen Berechnungen beziffern sich die Kosten, die der Branche europaweit bis 2015 entstehen, auf bis zu 400 Mio. Euro, sollten die aktuellen Zulassungsverfahren der einzelnen Staaten bis dahin weiter in Kraft bleiben. Für die Deutsche Bahn belaufen sich die Zulassungskosten allein für die ab dem 10. Juni nach Frankreich fahrenden ICE-Züge auf mehr als 28 Millionen Euro – technische Veränderungen an den Zügen nicht mitgerechnet.

Der Schienenverkehr in Europa ist somit gegenüber dem Straßenverkehr einem inakzeptablen Wettbewerbsnachteil ausgesetzt, da PKW und LKW solchen internationalen Zulassungsverfahren nicht unterliegen. Mit Blick auf die sich öffnenden Bahnmärkte in Europa gilt es, die durch die bestehende Zulassungspraxis entstehenden Hürden im grenzüberschreitenden Bahnverkehr abzubauen. Dass die derzeit üblichen Zulassungsverfahren wirkungsvoll verbessert werden können, beweisen aktuelle bilaterale Vereinbarungen.

„Beispielhaft hierfür ist das im März 2006 abgeschlossene deutsch-französische Abkommen, das die vereinfachte Zulassung von Lokomotiven zwischen beiden Ländern regelt“, betont VDBPräsident Friedrich Smaxwil. „Die Zulassungsdauer und -kosten werden dadurch zwischen 30 bis 50 Prozent gesenkt.“ Die Vorschläge der EU-Kommission vom 13.12.2006 zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums weisen beim Thema „cross acceptance“ in die richtige Richtung und müssen nun mit Nachdruck umgesetzt werden. Auf diesem Weg können die Zulassungskosten für den Einsatz eines Triebfahrzeugs in einem anderen Mitgliedsstaat um bis zu 50 Prozent bei Bestandsfahrzeugen und um bis zu 70 Prozent bei Neufahrzeugen gesenkt werden. Das entspricht durchschnittlichen Einsparungen von rund 0,8 Millionen Euro pro Lokomotive. „Unser Ziel muss es sein, national bereits zugelassene Fahrzeuge schnell und kostengünstig im Ausland einzusetzen“, sagte DB-Vorstandsvorsitzender Hartmut Mehdorn. „Die zusätzliche Zulassung darf finanziell kaum mehr ins Gewicht fallen. Dies ist notwendig, damit wir gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr wettbewerbsfähig bleiben. Wir haben inzwischen hier schon einiges erreicht, es liegt aber noch ein steiniger Weg vor uns.“

Der Verband der Bahnindustrie (VDB) e.V. und die Deutsche Bahn AG sehen hier auch die derzeitige deutsche EU-Ratspräsidentschaft in der Verantwortung, die Initiative der EU-Kommission zum Thema „cross acceptance“ mit höchster Priorität zu unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) Pressestelle Jägerstr. 65, 10117 Berlin Telefon: (030) 206289-0, Telefax: (030) 206289-50

(el)

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