Export bleibt Wachstumsmotor für elektromedizinische Technik / Struktureller Wandel im deutschen Gesundheitswesen notwendig
(Frankfurt am Main) - Die Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes Elektromedizinische Technik im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e. V. konnten ihren Umsatz im Jahr 2002 um sechs Prozent auf 3,29 Mrd. Euro steigern. Der Zuwachs betraf sowohl das Inlandsgeschäft als auch den Export. Die Steigerung auf dem deutschen Markt stellt aber keinen Ausgleich des in den Vorjahren schwächeren Geschäfts dar. "Wachstum erzielt die deutsche elektromedizinische Industrie nur noch im Ausland. Inzwischen macht der Inlandsumsatz weniger als 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus", sagt Dr. Frank Anton, Vorsitzer des ZVEI-Fachverbandes Elektromedizinische Technik.
Das Exportwachstum deutscher Hersteller elektromedizinischer Technik von acht Prozent auf 2,08 Mrd. Euro basiert besonders auf Bildgebenden Systemen. Innovative Medizintechnologien kommen im Ausland schneller zur Anwendung als in Deutschland. Über drei Viertel des Umsatzes in diesem Sektor entstehen im Export. Derzeit gehen noch jeweils rund 30 Prozent der Exporte nach Europa und in die USA. Zunehmend rücken jedoch auch osteuropäische Märkte sowie China ins Blickfeld der Unternehmen.
Der deutsche Markt für elektromedizinische Technik ist bei einem Gesamtumsatzplus von gut zwei Prozent auf 1,21 Mrd. Euro gewachsen. Im Bereich Bildgebender Systeme ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von sieben Prozent zu verzeichnen, während sich der Sektor der Medizinischen Elektronik um zwei Prozent rückläufig entwickelte. Zehn Prozent Einbußen gab es im Sektor Nuklearmedizin und fünf Prozent bei Ultraschalldiagnostik.
Zuwachs im Jahr 2003 nur bei Informationstechnik erwartet
Angesichts unsicherer Rahmenbedingungen durch die Bundesdeutsche Gesundheitspolitik wird mit einer dauerhaften Belebung des deutschen Marktes in diesem Jahr nicht gerechnet. Daten zum Auftragseingang der Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes Elektromedizinische Technik stützen diese Einschätzung. Demnach war der inländische Auftragseingang im vierten Quartal 2002 bereits wieder rückläufig.
Lediglich für den Absatz von Produkten der Informationstechnik ist kurzfristig eine positive Entwicklung zu erwarten. Systeme zur elektronischen Archivierung und Verteilung von medizinischen Bildern, Daten und Befunden profitieren von ihrem Beitrag zur Umstellung auf das neue Vergütungssystem nach Fallpauschalen im Krankenhaussektor (DRG-System). Die Einführung des neuen Vergütungssystems im Krankenhaussektor bietet Anreize dafür, Effizienz- und Qualitätssteigerungen in Diagnose und Therapie zu verwirklichen.
Die angekündigte, umfassende Gesundheitsreform in Deutschland muss aus Sicht des ZVEI-Fachverbandes Elektromedizinische Technik insbesondere die Planungssicherheit für Investitionsentscheidungen im Gesundheitswesen verbessern.
"Im Forum Deutsche Medizintechnik setzt sich der ZVEI-Fachverband Elektromedizinische Technik gemeinsam mit dem Fachverband Medizintechnik im Verband SPECTARIS für eine langfristige Verbesserung der Investitionsbedingungen im Gesundheitswesen ein, erklärt Dr. Anton. Konkrete Vorschläge enthält ein Programm zur langfristigen Sicherung der Patientenversorgung, dass das Forum im November 2002 vorgelegt hat."
Die medizintechnische Industrie begrüßt, dass Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung in der aktuellen politischen Diskussion mehr Beachtung finden. Die medizinische Technik kann hierzu bedeutende Beiträge leisten, wenn entsprechende Investitionen getätigt werden. Die Vorschläge, die von der Bundesregierung vorbereitet werden, scheinen in diese Richtung zu gehen. Ob sie ausreichen, die Investitionstätigkeit im Gesundheitswesen anzuregen und zu stabilisieren, ist aber noch nicht einzuschätzen.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V.
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