Pressemitteilung | Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) - Hauptstadtbüro und Landesverbände Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Extra-Vergütung für Ärzte, die in stationäre Pflegeeinrichtungen kommen, wirft Fragen auf

(Berlin) - Der VDAB kritisiert, dass ab 01.07.2016 niedergelassene Ärzte, die Patienten in stationären Pflegeeinrichtungen behandeln und die Versorgung dort koordinieren, dafür eine Extra-Vergütung erhalten. Denn der Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) hat auch in der Vergangenheit immer die Pflegeeinrichtungen mit umfasst. Dass die Kassen den Ärzten für das Erfüllen einer ohnehin bestehenden Pflicht eine Extra-Vergütung zahlen, ist ein Affront durch die Kassen, die die Vergütungen der Privaten Professionellen Pflege dagegen minimal halten.

Dazu Petra Schülke, stellvertretende Vorsitzende des VDAB-Bundesvorstands: "Niemand käme auf die Idee, der professionellen Pflege eine Extra-Vergütung zu zahlen, wenn sie das tut, wofür sie nach Gesetz und Verträgen ohnehin verpflichtet ist. Bei den Ärzten bewerten das die Kassen offensichtlich anders. Der finanzielle Sonder-Bonus zur Sicherstellung der Haus- und Fachärztlichen Versorgung in stationären Einrichtungen macht allerdings auch deutlich, dass die KVen bisher diesen Teil ihres gesetzlichen Auftrages vernachlässigt haben. Das damit erhöhte Krankenhauskosten verbunden waren, liegt auf der Hand. Es ist schon bezeichnend, dass den Kassen nur ein Mittel dagegen einfällt: Nämlich, den Ärzten noch mehr Geld dafür anzubieten, damit sie tun, wozu sie ohnehin verpflichtet sind. Für die kommenden Vergütungsverhandlungen werden wir uns das merken."

Mit völligem Unverständnis reagiert der VDAB auf die Möglichkeit der Haus- und Fachärzte, für einige Leistungen in den Einrichtungen angeleitete Praxismitarbeiter - sogenannte nichtärztliche Praxisassistenten - schicken zu können, anstatt selbst zu kommen. Dazu Schülke: "In den Einrichtungen arbeiten qualifizierte Fachkräfte mit jahrelanger Erfahrung. Dass für den Einsatz von Mitarbeitern aus Arztpraxen nun Extra-Kassengeld ausgeschüttet wird, ist eine Provokation der Kostenträger gegen die professionelle Pflege. Wenn jemand für seine verantwortungsvolle Arbeit, seinen Einsatz und seine Verantwortung eine Extra-Vergütung von den Kassen erhalten müsste, dann sind es die Einrichtungen für ihre Pflegekräfte. Wir fordern das Bundesgesundheitsministerium auf, sich endlich mit den Ungleichgewichten in der Vergütung für die einzelnen Leistungsbereiche zu befassen. Die Kassen handeln hierbei verantwortungs- und orientierungslos. Wenn auch in Zukunft jeder, der Professionelle Pflege braucht, sie auch bekommen soll, dann muss vor allem die Vergütungs-Schieflage wieder ins Lot gebracht werden. Die professionelle Pflege verdient auch mehr materielle Anerkennung. So wäre es nur fair, wenn für die vom Gesetzgeber vorgesehenen Mehraufwände bei den Pflegeeinrichtungen auch die Vergütungen entsprechend angepasst werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), Hauptstadtbüro Sebastian Rothe, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 19, 10117 Berlin Telefon: (030) 20 05 90 79-0, Fax: (030) 20 05 90 79-19

(cl)

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