EY-Studie zeigt Effizienzvorteile: Kooperationen als Antwort auf Zentralisierungsdebatte - Stadtwerke setzen auf Zusammenarbeit
(Berlin) - Kommunale Energieversorger sind Treiber der Energiewende und sie sind effizienter, als Kritiker gerne behauptet. Das zeigt die neue Studie „Mit vereinten Kräften – Gezielte Kooperationen als Erfolgshebel der Energiewende“, die die EY Consulting GmbH im Auftrag des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) erstellt hat. Durch Kooperationen steigern Stadtwerke ihre Leistungsfähigkeit und wahren dabei ihre Eigenständigkeit.
„Zentrales Merkmal der Energiewende ist die Dezentralisierung der Energieerzeugung, kluge Regulierung setzt deshalb auf die Stärkung regionaler Kompetenzen und nicht auf Zentralisierung“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Durch ihr Regulierungsvorhaben NEST betreibt die Bundesnetzagentur jedoch gerade eine massive Zentralisierung durch eine Schlechterstellung kleinerer Verteilnetzbetreiber.
Die geplanten Regelungen würden kleinere Netzbetreiber finanziell massiv benachteiligen, damit bremst die Bundesnetzagentur insbesondere im ländlichen Raum die Energiewende aus. „Wer Kooperationen fördert, stärkt die Energiewende. Wer Fusionen erzwingt, gefährdet ihre Akzeptanz.“, kommentiert Ingbert Liebing.
Im Auftrag des VKU analysiert eine Studie der Unternehmensberatung EY nun mehr als zehn erfolgreiche Kooperationsmodelle aus der Praxis, von der gemeinsamen Windparkentwicklung über digitale Netzplattformen bis hin zu vertriebsübergreifenden White-Label-Lösungen. Beispiele wie die SUN GmbH in Nordhessen, die Energieallianz Bayern oder smartOPTIMO zeigen: Kommunale Unternehmen bündeln Know-how, senken Kosten und steigern Innovationskraft.
Dezentralität ist ein Vorteil
Die Studie widerspricht der These, kleinere Versorger seien strukturell ineffizient. Im Gegenteil: Ihre Nähe zu Bürgerinnen und Bürgern, ihre regionale Wertschöpfung und ihre hohe Akzeptanz machen sie zu unverzichtbaren Partnern der Transformation. „Stadtwerke sind keine Bremsklötze, sondern Beschleuniger der Energiewende – bürgernah, resilient und innovativ“, so Liebing.
Die Studie liefert ein faktenbasiertes Gegengewicht zur Pauschalkritik an der kommunalen Energiewirtschaft. Sie zeigt: Kooperationen ermöglichen Skaleneffekte, ohne demokratische Kontrolle und regionale Identität zu opfern. „Größer ist nicht automatisch besser“, warnt Liebing.
Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass Fusionen zu erheblichen Synergieeffekten führen können. „Das sollen Unternehmen aber selbst entscheiden können, ohne staatlichen Regulierungsdruck“, sagt Liebing.
Politik muss Kooperationsrahmen stärken
Der VKU fordert, die politischen Rahmenbedingungen für Kooperationen zu verbessern. Dazu gehören vereinfachte Verfahren bei interkommunalen Projekten, Planungssicherheit für langfristige Investitionen und Förderprogramme, die Kooperationen belohnen. „Starke, regionale Verteilnetzbetreiber sind das Rückgrat einer erfolgreichen, akzeptierten und wirtschaftlich tragfähigen Energiewende“, so Liebing. „Was wir brauchen, ist kein Einheitsnetz, sondern ein starkes Netzwerk.“
Kritisch bewertet der VKU die aktuellen Festlegungsentwürfe der Bundesnetzagentur zur Regulierung von Verteilnetzbetreibern. Diese drohen, gerade kleinere und mittlere Netzbetreiber massiv zu schwächen, durch pauschale Effizienzvorgaben, verkürzte Regulierungsperioden und die Einschränkung investitionsrelevanter Kosten.
Liebing warnt: „Wenn wir die Energiewende ernst nehmen, brauchen wir stabile Investitionsbedingungen.“ Der VKU fordert eine differenzierte Regulierung, die die strukturelle Vielfalt der Netzbetreiber anerkennt und Kooperationen gezielt fördert, statt sie durch Einheitsverfahren zu gefährden.“
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