Pressemitteilung | Deutscher Factoring-Verband e.V.

Factoring: Wieder robustes Wachstum von über 24 Prozent im 1. Halbjahr 2008 / Forderungsverkauf steigt auf 50,76 Milliarden Euro im 1. Halbjahr / Hoffnung auf Berücksichtigung im JStG 2009

(Berlin) - Der deutsche Factoring-Markt hat sich in Folge auch im 1. Halbjahr 2008 robust entwickeln können: Der Umsatz der im Deutschen Factoring Verband e. V. vertretenen führenden (nun) 24 Factoring-Institute stieg um erfreuliche 24,17 Prozent und erreichte insgesamt 50,76 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2007: Steigerung um 24,84 Prozent auf 40,88 Mrd. Euro).

Im Importgeschäft sank das Factoring-Volumen in den ersten sechs Monaten zwar von 1,26 Mrd. Euro (2007) auf 1,01 Mrd. Euro. Dafür konnte im Exportgeschäft sich der Gesamtzuwachs besonders stark steigern (von 10,45 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2007 auf nun 13,14 Mrd. Euro).

Die Schwerpunktbranchen des ersten Halbjahres waren Metallerzeugung und –verarbeitung, Handel- und Handelsvermittlung, Ernährungsgewerbe, Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Sonstiges, Papier-, Verlags- und Druckgewerbe, Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Dienstleistungen, Herstellung von Gummi- und Kunststoffen und Elektronik/elektronische Bauelemente. Die Herstellung von Metallerzeugnissen und- verarbeitung katapultierte sich auf Grund der besonders hohen Nachfrage, gerade aus dem internationalen Markt, von Position 3 auf Position 1. Die Kundenanzahl stieg im Vergleichszeitraum von 4.400 auf 5.900, eine Steigerung von rund 34 Prozent, was unter anderem aber auch auf neue Mitglieder im Verband zurückzuführen ist. „Factoring hat damit wieder einmal in Folge gezeigt, dass es eine zunehmend interessanter werdende Finanzierungsform ist, gerade auch in Zeiten stürmischer Finanzmärkte“, fasst der Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes, Joachim Secker, diese Steigerung zusammen. Über 68 Prozent aller angekauften Forderungen bewegten sich dabei in einem Umsatzsegment bis zu 7,5 Mio. Euro. „Gerade der Mittelstand setzt verstärkt auf Factoring als Liquiditätsbringer“, so Verbandschef Secker.

Nach einem konservativen Erfolgsjahr in 2007 (Gesamtzuwachs um 15,95 Prozent auf 83,50 Mrd. Euro) wächst der Factoringmarkt damit wieder deutlich dynamischer: Auch für das zweite Geschäftshalbjahr sieht der Verband gute Geschäftsaussichten. Knapp 53 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes e.V. erwarten dabei eine „sehr gute“ bzw. „gute“ Entwicklung für das kommende Halbjahr.

In diesem Zusammenhang hofft die Branche auf eine Verabschiedung des Entwurfes zum Jahressteuergesetzes 2009 noch im Herbst: Durch die Unternehmenssteuerreform sieht sich Factoring gegenwärtig eine Doppelbesteuerung ausgesetzt; einerseits auf Seiten der Kunden (gewerbesteuerliche Hinzurechnung der Finanzierungsanteile), andererseits auf Seiten der Unternehmen selbst (Refinanzierungsseite). Dies führt im Ergebnis zu einer verschärften Wettbewerbssituation zum klassischen Kreditgeschäft. Kreditgebende Banken indes unterliegen gem. § 19 GewStDV einem Gewerbesteuerprivileg: „Die damit einhergehende Ungleichbehandlung schafft horizontale Wettbewerbsnachteile gegenüber konventionellen Kreditgeschäften und führt gleichzeitig zu einer Benachteilung von deutschen Factoringunternehmen im Vergleich zu ausländischen Anbietern, verdeutlicht es Verbandsgeschäftsführer Dr. Alexander Moseschus.

Vor dem Hintergrund der erheblichen gewerbesteuerlichen Belastungen durch die Doppelbesteuerung ist die deutsche Factoringbranche bereit, eine gewisse Form vertretbarer Finanzaufsicht zu akzeptieren, im Gegenzug zur Gewährung des bisherigen sog. Bankenprivileges gem. § 19 GewStDV. Der aktuelle Diskussionsstand berücksichtigt nun auch die Belange der überwiegend mittelständisch geprägten Anbieter der Branche. Um eine gebotene Rückwirkung der Regelungen zum 01.01.2008 gewährleisten zu können, ist angesichts des fortgeschrittenen Jahreskalenders allerdings Eile geboten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Factoring-Verband e.V. Pressestelle Behrenstr. 73, 10117 Berlin Telefon: (030) 20654654, Telefax: (030) 20654656

(el)

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